Duisburg. Die Corona-Pandemie trifft Duisburg aus mehreren Gründen besonders schwer. Das Virus wirkt wie ein Brennglas für gesellschaftliche Missstände.
Vor einem Jahr meldete die Stadt die erste Corona-Infektion einer Duisburgerin. Das neuartige Virus macht es Duisburg besonders schwer. Das gilt nicht nur für den Arbeitsmarkt und die verschuldete Haushaltssicherungskommune, die wegen des Sparkurses jahrelang viele offene Stellen nicht besetzt hat. Das Gesundheitsamt war auch deshalb nicht gewappnet für diese Naturkatastrophe. Viele Mitarbeiter der – oft zurecht gescholtenen – Verwaltung haben sich durch ihren Dauereinsatz an der Corona-Front die Anerkennung ihrer Mitbürger verdient. Ihnen sollten wir wie Pflegekräften und Erzieherinnen, Verkäuferinnen und Arzthelferinnen, Supermarkt-Kassiererinnen und Rettungskräften: danken!
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Dass Duisburg im NRW-Vergleich besonders viele Corona-Fälle verkraften muss, liegt sicher nicht an ihnen. Hier ist – weiterhin – jeder einzelne Bürger gefragt, auch durch sein Verhalten weitere Ansteckungen zu verhindern.
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Andererseits wirken Kräfte auf das Infektionsgeschehen, die auf die Schnelle kaum kontrollierbar sind. Ein Einflussfaktor, der in den ländlichen Hotspots Sachsens weniger Schaden anrichtet, ist das erhöhte Infektionsrisiko durch Folgen von Armut.
Corona ist in Duisburg ungleich verteilt – wie Wohlstand und Bildung
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Corona wirkt wie ein Brennglas für gesellschaftliche Missstände: Auch bei den Infektionen hat sich ein Nord-Süd-Gefälle in der Stadt entwickelt.
Menschen aller Milieus können sich anstecken, aber die Corona-Fälle sind in Duisburg räumlich ungleich verteilt – wie Bildung, Wohlstand und Gesundheit. Darauf deuten immer deutlicher die Bezirksinzidenzen hin, die die Stadt seit Dezember erst veröffentlicht.
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Die meisten NRW-Hotspots, Herne und Gelsenkirchen etwa, haben dieselben Armutsprobleme. Sie zu überwinden, wird nach der Pandemie – wieder – die größte Herausforderung: für Bundes-, Landes-, Kommunalpolitik und die Führung der Duisburger Stadtverwaltung.