Duisburg. Gartencenter dürfen wieder öffnen. Baumärkte profitieren auch. Sie dürfen aber nur Ware verkaufen, die mit Pflanzungen zusammenhängen.

Seit Montag, 22. Februar, dürfen Gartencenter in NRW trotz andauerndem Corona-Lockdown wieder öffnen, ebenso die Gartenabteilungen in Baumärkten. Der große Ansturm blieb in Duisburg vorerst allerdings aus. Die Kunden können nur auf ein eingeschränktes Sortiment zurückgreifen. Das führt zu kuriosen Situationen: Spontan-Käufe bestimmter Artikel sind nicht möglich, vorbestellte Ware darf dagegen mitgenommen werden.

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Nur wenige Kunden bummeln durch die Toom-Filiale in Kaßlerfeld: Der Parkplatz ist weitgehend leer, die meisten Autos gehören zu denjenigen, die im Gartencenter oder im Baumarkt Ware vorbestellt haben. In der Grün-Abteilung haben die Mitarbeiter Pflanzenartikel, Blumenerde und Dünger gut sichtbar nach vorne gezogen.

Baumärkte in Duisburg versperren mit Flatterband Rasenmäher und Werkzeuge

Vor den Regalen mit Elektrogeräten, Werkzeug und anderen Garten-Gadgets hängt Flatterband. Die neueste Corona-Verordnung erlaubt lediglich den Verkauf von Artikeln, die direkt mit Bepflanzungen zu tun haben. Immerhin: Die Froschkönig-Gießkanne gehört dazu.

Einem Bauhaus-Sprecher zufolge führt das zu Verwirrung: „Bestimmte Artikel dürfen die Kunden mitnehmen, andere dürfen wir nur über das Internet verkaufen. Das ist aber nicht unsere Regel, sondern die gesetzliche Vorgabe“, heißt es. Im Klartext: Wer einen Rasenmäher kaufen will, muss diesen im Laden lassen – wer ihn online bestellt hat, darf ihn abholen kommen.

Mitarbeiter suchen bestellte Ware zusammen

„Unsere Mitarbeiter sind derzeit damit beschäftigt, die bestellte Ware für die Kunden bereit zu stellen – damit sind sie stark ausgelastet“, so der Konzernsprecher. In der gesamten Branche habe sich dafür der Begriff „Click & Collect“ durchgesetzt. Lediglich Gewerbekunden und Selbstabholer durften seit 16. Dezember im Baumarkt einkaufen.

Timo Skibe, stellvertretende Filialleiter des Hornbach-Baumarkts steht vor einem Bereich, der für Privatkunden geschlossen ist. Dort können Waren nur an Gewerbetreibende abgegeben werden.
Timo Skibe, stellvertretende Filialleiter des Hornbach-Baumarkts steht vor einem Bereich, der für Privatkunden geschlossen ist. Dort können Waren nur an Gewerbetreibende abgegeben werden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Auch in Duisburg wurde das rege genutzt. Das war ein ordentliches Volumen, das die Marktmitarbeiter gestemmt haben. Die Öffnung der Gartencenter sorgt für etwas Entlastung, da die Kunden ihre Material dort nun wieder direkt kaufen können“, sagt Florian Preuß, Pressesprecher von Hornbach. Er stellt klar: „Der Gartenmarkt ist jetzt im Frühjahr Hauptanziehungspunkt bei uns. Die Umsätze aus Zeiten, in denen wir komplett geöffnet sind, erreichen wir so aber nicht.“ Auch die Abholung zuvor reservierter Waren mache das nicht wett.

Zutritt über separaten Eingang oder über Einbahnstraßen-System

Das Gartencenter betreten Kunden demnach derzeit über einen separaten Eingang. „Der benachbarte Baumarkt muss nur an wenigen Standorten passiert werden, hinter Absperrbändern“, sagt Preuß. Täglich werden es nach Angaben des Sprechers etwas mehr. In einigen Bauhaus-Filialen, etwa in Essen, habe man mithilfe von Bauzäunen ein Einbahnstraßensystem für Kunden, Selbstabholer und Gewerbetreibende etabliert.

Die Kunden genießen den bisher ausbleibenden Ansturm: „Ich habe gar nicht gewusst, dass die Gartenabteilungen wieder aufhaben“, sagt Nico Nowek auf dem Parkplatz der Toom-Filiale. In der Hand hält er einen kurzes Schlauchstück und ein Insektizid. „Ich wollte eh für die Firma einkaufen und wäre dafür sonst nach Düsseldorf gefahren. Das Pflanzenschutzmittel brauchte ich für meine Pflänzken – die haben nämlich Schädlinge. Im Internet wollte ich nicht bestellen, das dauert zu lange und der Einkauf hier geht ohne Probleme“, sagt er.

Kunden nutzen Öffnung zum Zeitvertreib im Corona-Lockdown

Eine junge Familie nutzt die Wiederöffnung für einen Einkaufsbummel. „Wir machen das vor allem wegen der Kinder, damit die rauskommen. Ein Eis gab’s auch schon“, sagen sie. Im Kinderwagen liegen ein paar Gänseblümchen, drinnen bleiben sie vor dem Regal mit Gemüsesaaten stehen. „Wir haben aber nur einen Balkon.“

>> CORONA-REGELN IN DUISBURGER GARTENABTEILUNGEN

• In den Gartenabteilungen gelten die selben Hygieneregelungen wie in allen anderen Geschäften auch: Es gilt die Maskenpflicht, an den Eingängen stehen Desinfektionsmittelspender.

• Aktuell seien vor allem Pflanzen, Setzlinge, Sämereien, Erde und Dünger gefragt, sagt Mehmet Tunc, Marktmanager von Hornbach in Duisburg.

Nicht alle Artikel dürfen verkauft werden: Blumen, Pflanzen, Gemüse, Kräuter und Saatgut sowie Erde, Dünger sind in Ordnung. Ebenso weiteres Zubehör wie Blumentöpfe. Artikel aus dem Baumarktsortiment, etwa Farben, Werkzeuge, Baustoffe, Leuchten und Sanitärartikel müssen weiterhin online gekauft oder reserviert und im Außenbereich der Märkte abgeholt werden.