Duisburg. An den Duisburger Grundschulen sah man am ersten Tag nach dem Lockdown viele glückliche Kinder und Eltern. Nur in Marxloh fehlten 20 Prozent.

Muhammed hat eine Katze gebastelt, „das war schön“, sagt er leise durch seine medizinische Maske. Der Erstklässler hat am Montag erstmals seit Mitte Dezember wieder am Präsenzunterricht der Pestalozzi-Grundschule in Duisburg-Rheinhausen teilgenommen.

Auch Mira war zum ersten Mal seit den vorgezogenen Weihnachtsferien wieder in ihrer ersten Klasse. Für ihre Mutter Annika Sager eine Erleichterung: Homeschooling sei eine Herausforderung gewesen, auch wenn die Lehrerin sie toll unterstützt habe.

Grundschule im Lockdown: Lesen Schreiben und Rechnen zuhause lernen

„Mira hat im Grunde Lesen, Schreiben und Rechnen zuhause gelernt“, sagt die dreifache Mutter, die parallel den großen Bruder unterstützt und das Kita-Kind bespaßen musste. Die dreijährige Finja hatte am Montag auch ihren ersten Tag im Kindergarten – und war so begeistert, dass sie ohne Abschied von Mama in ihre Gruppe stürmte, berichtet diese.

Waleed Abbas hat seinen kleinen Bruder Muhammed Zian Abbas an der Grundschule Pestalozzistraße in Duisburg abgeholt. Die beiden sind froh, wieder mehr Abwechslung im Alltag zu haben.
Waleed Abbas hat seinen kleinen Bruder Muhammed Zian Abbas an der Grundschule Pestalozzistraße in Duisburg abgeholt. Die beiden sind froh, wieder mehr Abwechslung im Alltag zu haben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Auf Distanz bleiben muss noch das Klassenmaskottchen Toni Tiger, das aus hygienischen Gründen bei Mama wartet, bis Mira aus der Schule kommt.

Eltern haben keine Bedenken wegen Corona

Die 75 Grundschulen in Duisburg haben den Präsenzunterricht unterschiedlich gestaltet. Manche Schulen wechseln tageweise, andere haben Früh- und Spätschichten eingeführt, bei manchen Schulen gibt es ergänzende Videokonferenzen für alle. Gleich sind allerorten strikte Hygieneregeln.

Ob sie Bedenken hatte, ihre Kinder wieder in Schule und Kita zu bringen? „Nein, das war jetzt nötig“, sagt Annika Sager. Und mit halben Klassen und Hygieneregeln auch möglich. Der Lockdown sei zwar auch richtig gewesen, aber der Schaden für die Kinder sei größer als man denkt. Annika Sager und ihr Mann sind Pflegekräfte, die Pandemie hat sie gefordert. „Wir werden lernen müssen, damit zu leben“, glaubt sie.

Wieder mehr Abwechslung, mehr Kontakt zu anderen Kindern

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Ähnlich sieht das Waleed Abbas, der seinen Bruder Muhammed an der Schule abholt. Während des Lockdowns habe der Sechsjährige zwar täglich an seinen Aufgaben gesessen, teilweise unterstützt von seinen Geschwistern, aber „ihm fehlten die anderen Kinder, die Abwechslung“, sagt Abbas. Auch er freut sich, am Dienstag in Präsenz weiter an seinem Fachabi bauen zu können. Dass durch den Distanzunterricht manches fehlen könnte, bereitet ihm ein bisschen „Panik“.

In Marxloh fehlten am ersten Tag rund 20 Prozent der Kinder

Schulformsprecher Haris Kondza kann von seiner Regenbogenschule in Marxloh berichten, dass der erste Tag gut geklappt habe. Die Zwischendesinfektion der Räume hätten die Kollegen selbst übernommen. Seine Befürchtung habe sich aber bestätigt, dass längst nicht alle Eltern mitbekommen haben, dass der Präsenzunterricht wieder begonnen hat.

Im Schnitt hätten in den Klassen 20 Prozent der Kinder gefehlt, sagt er – und ergänzt, dass das aber auch bedeutet, dass 22 Kinder da waren. Die Schule wolle die Familien anrufen, deren Kinder fehlten, um sie nach und nach zurückzuholen.