Duisburg. Rund 300 der 1960 Stellen bei Siemens Energy in Duisburg sollen bis 2025 wegfallen. Der Betriebsrat stellt sich „auf harte Verhandlungen“ ein.
Bei Siemens Energy in Duisburg könnte bis 2025 jede fünfte der insgesamt 1960 Stellen gestrichen werden. „Der Vorstand möchte hier über 300 Arbeitsplätze abbauen“, berichtete am Mittwoch Nadine Florian, die langjährige Betriebsratsvorsitzende des Standortes in an der Werthauser Straße in Hochfeld: „Wir stellen uns auf harte Verhandlungen ein.“
Am Dienstag hatte der Vorstandschef von Siemens Energy, Christian Bruch, angekündigt, in den nächsten fünf Jahren weltweit 7800 Stellen zu streichen, davon 3000 in Deutschland. Im Fokus steht dabei die Sparte Gas an Power, weil sich der Konzern vom Bau von Gas- und Dampfturbinen sowie Generatoren für konventionelle Kraftwerke verabschieden und sein Geschäft künftig auf erneuerbare Energien ausrichten will.
Leiter des Duisburger Siemens Energy-Standorts informiert die Belegschaft
Da in der Corona-Pandemie große Betriebsversammlungen nicht möglich sind, informierte der Duisburger Standortleiter Christof Cichon am Mittwoch die Mitarbeiter in Kleingruppen und Videokonferenzen über die Konsequenzen des Sparprogramms für den Standort Hochfeld.
„Es war klar, dass es nicht spurlos an uns vorübergehen würde“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Nadine Florian.
Zukunftsvereinbarung gegen Standortschließungen
Nach der Ausgliederung der Sparte aus dem Siemens-Mutterkonzern vor vier Monaten hatte sich der Gesamtbetriebsrat von Siemens Energy in der vergangenen Woche mit dem Vorstand auf eine „Zukunftsvereinbarung“ zum Umbau des Unternehmens geeinigt.
Diese sieht vor, „möglichst keine Standorte schließen zu müssen“ und „notwendige Personalanpassungen“ über freiwillige Maßnahmen zu ermöglichen.
Den Weg müssen Vorstand und Arbeitnehmer nun finden. „Wir werden noch in dieser Woche im Gesamtbetriebsrat über unsere Vorstellungen sprechen“, sagt Nadine Florian.
Für die Neuausrichtung des Hochfelder Werks sei sie zuversichtlich, sagte die Betriebsratsvorsitzende. Vom Anlagenbau für Kraftwerke habe man sich gelöst, Schwerpunkt ist nun der Bau von Anlagen zur Energie- und Stromversorgung. Die Belegschaft in Hochfeld knüpfe Hoffnungen an den Anlagenbau zur Nutzung von Wasserstoff. „Darüber wollen wir mit der Stadtspitze und der Landesregierung sprechen“, kündigt Florian an.
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