Duisburg. Friseure in Duisburg haben ein Hygienekonzept für die Wiedereröffnung vorgestellt. Kunden setzen Mitarbeiter im Lockdown unter Druck.
Die Friseursalons in Duisburg sind weiterhin geschlossen und bleiben bisher ohne Perspektive für eine Öffnung. Für einen Re-Start nach dem Lockdown möchte die Friseur-Innung aber vorbereitet sein und hat ein Hygienekonzept präsentiert.
„Wir können sofort öffnen“, sagt Markus Lotze, stellvertretender Obermeister der Duisburger Innung. An der Angermunder Straße sowie an der Großenbaumer Allee führt er zwei Salons. Mit Kundenlisten ist die Nachverfolgung möglich, der direkte Kontakt zwischen Friseur und Kunde wird, so wie vor dem Lockdown auch, nur mit Mund-Nase-Bedeckungen für beide Seiten möglich sein.
So wollen Friseure in Duisburg nach dem Lockdown öffnen
Nach Betreten des Salons müssen Kunden die Hände desinfizieren, erklärt der Friseurmeister. Für die Kundschaft wird das Haarewaschen vor dem Schneiden obligatorisch sein. Das Arbeitswerkzeug der Friseure wird nach jedem Kunden desinfiziert, ebenso der Sitzplatz. Von elf Arbeitsplätzen hat der 52-Jährige aufgrund der Abstandsregeln zuletzt nur sechs Plätze besetzt. Es dürfen auch zukünftig nur so viele Kunden in den Laden, wie bedient werden können.
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Neu sind die Regeln nicht, sie wurden auch schon vor dem Dezember-Lockdown befolgt. Doch das Handwerk möchte ein Zeichen setzen. „Warum dürfen Wettbüros öffnen, aber Friseure nicht?“, fragt Frank Bruxmeier, Geschäftsführer des Bildungszentrums Handwerk in Duisburg. Er sieht das Handwerk benachteiligt, da die Hygienestandards in einem Salon mit jenen in Arztpraxen vergleichbar seien.
Weniger Azubis: Zahl der Berufsanfänger hat sich während Corona halbiert
Neben den finanziellen und existenzbedrohenden Problemen der Friseure hadert Friseurmeister Lotze vor allem mit Berufsstartern. „Ausbildungen finden im Moment nicht statt.“ Mehrere Monate fehle den Azubis aufgrund der Schließungen, gerade die Praxis könne gegenwärtig nur an Übungsköpfen realisiert werden.
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Die Zahl der Azubis ist in Zeiten von Corona gesunken. Hatten die 100 Innungsbetriebe in ganz Duisburg in den vergangenen Jahren zwischen 40 und 45 Auszubildende, waren es im Herbst vergangenen Jahres lediglich 17 Friseuranfänger. Die Entwicklung begründet Lotze mit den finanziellen Sorgen der Salonbetreiber.
Kunden setzen Friseure unter Druck
Dabei könnten sich Friseure gerade im Lockdown nicht vor Kunden retten: „Es vergeht kein Tag, an dem nicht das Telefon klingelt.“ Immer wieder werden unmoralische Angebote gemacht – und Mitarbeiter unter Druck gesetzt. „Entweder Ihr macht es, oder ich suche mir einen anderen Friseur“, soll es von Kunden am Telefon oftmals heißen.