Duisburg. Polizisten haben in Duisburg einen Hund erschossen. Jetzt fragt Peta nach Schuldigen und fordert einen Hundeführerschein für alle Rassen.

Polizisten haben am Sonntag in Duisburg-Obermeiderich einen Schäferhund erschossen. Das Tier hatte bei einem Spaziergang am Ruhrufer sein Frauchen angegriffen und schwer verletzt. Die Tierrechtsorganisation Peta stellt in einer Stellungnahme das Verantwortungsbewusstsein der Halterin in Frage und fordert die Einführung eines verpflichtenden Hundeführerscheins in NRW.

„Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. „Viele Halter können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache ihres Vierbeiners nicht richtig deuten und einschätzen. Somit sei die Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen – nicht beim Tier.“

Nach Beißattacke in Duisburg: Peta fordert verpflichtenden Hundeführerschein

Jeder Hund, so Hoger, der falsch gehalten oder behandelt wird, könne zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig von der Rasse. Helfen könnte laut der Tierrechtsorganisation ein verpflichtender Hundeführerschein für Halter in NRW.

Auch interessant

Dieser sehe vor, dass künftige Halter vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule.

Landeshundegesetz NRW sieht Sachkundenachweis vor

„Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern“, heißt es in der Pressemitteilung. Zahlen aus Niedersachsen sollen diesen Zusammenhang stützen: Dort ist der allgemeine Hundeführerschein seit 2013 verpflichtend. Laut Peta seien seitdem nachweislich weniger Vorfälle von Beißattacken registriert worden.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Auch das Landeshundegesetz NRW sieht einen Nachweis der Sachkunde von Hundehaltern vor. Jedoch nur für sogenannte Listenhunde oder Vierbeiner, die ausgewachsen eine Widerristhöhe von mindestens 40 Zentimetern oder ein Gewicht von mindestens 20 Kilogramm erreichen.

Hundeführerschein: Tierheime könnten profitieren

Der Nachweis der Sachkunde, der nur theoretisch, aber nicht praktisch abgefragt wird, kann in NRW etwa durch einen anerkannten Sachverständigen, z.B. Tierärzte, erteilt werden. Die Haltung muss außerdem der zuständigen Behörde angezeigt werden.

Auch interessant

Ein verpflichtender Hundeführerschein hätte einen weiteren Vorteil: „Er kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten“, vermutet Peta. Das würden auch die Tierheime spüren, weil die Zahl der abgegebenen Vierbeiner sinken würde, so die These der Tierrechtsorganisation.