Duisburg. Die Zahl der Minijobs in Duisburg ist stark gesunken. 450-Euro-Kräfte seien „Hauptverlierer“ der Krise. Gewerkschafter fordern mehr Sicherheit.

Im Zuge der Coronakrise ist die Zahl der Minijobs in Duisburg um sieben Prozent gesunken. Mitte vergangenen Jahres gab es rund 33.400 geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse – ein Jahr zuvor waren es noch 35.900. Besonders stark war der Rückgang im Gastgewerbe: In der Branche gingen binnen eines Jahres 748 Minijobs verloren – ein Minus von 17 Prozent.

Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit und beruft sich hierbei auf neueste Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. 450-Euro-Kräfte seien die „Hauptverlierer der Krise“, urteilt Hans-Jürgen Hufer, Geschäftsführer der NGG-Region Nordrhein: „Sie haben bislang keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld, werden häufiger gekündigt und sind sozial kaum abgesichert.“

[Neuigkeiten aus der Duisburger Gastro-Szene, Neueröffnungen und Restaurant-Kritiken – zur Spezialseite]

Minijobs im Gastgewerbe: Pandemie trifft prekär Beschäftigte hart

Die Statistik spiegele eine „enorme Unwucht“ auf dem Arbeitsmarkt wider. Während dank staatlicher Hilfen wie der Kurzarbeit die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen in der Region nahezu konstant geblieben sei, treffe die Pandemie prekär Beschäftigte hart. Gerade Frauen und Studierende seien betroffen, die etwa als Kellner oder Küchenaushilfen arbeiten, betont Huber.

Auch interessant

Der Gewerkschafter kritisiert zwar die Entlassungen, hat aber auch Verständnis für die Lage der Hotels und Restaurants. „Das Problem ist vielmehr, dass die Politik durch abgabenfreie Minijobs schon seit Jahren falsche Anreize setzt. Es ist höchste Zeit, diese Stellen sozialversicherungspflichtig zu machen.“ Nur wenn Sozialabgaben, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherungsbeiträge gezahlt würden, könnten Beschäftigte wirksam geschützt werden.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Corona-Krise lenke Blick auf gesellschaftliche Probleme

Eine Heraufsetzung der Verdienstgrenze bei den Minijobs auf monatlich 600 Euro, wie sie derzeit Teile der Union fordern, gehe dagegen „in die völlig falsche Richtung“, so Hufer. Damit werde eine prekäre Beschäftigungsform weiter ausgebaut, statt sie einzudämmen. „Die Corona-Krise hat den Blick auf viele gesellschaftliche Probleme gelenkt. Dazu gehören die Minijobs. Die Politik muss hier arbeitsmarktpolitisch umsteuern“, fordert Hufer.