Duisburg-Rheinhausen. Das katholische Bildungsforum bietet in Corona-Zeiten an, was möglich ist. Aber alle hoffen auf den Neustart. Häuser sind gut gerüstet.

Die Pandemie frisst unseren Alltag, seit Monaten sind Sport, Kultur und Weiterbildung gestrichen. Für viele bedeuten die Corona-Regeln jedoch mehr als eine vorübergehende Einschränkung. Mit den Freizeitangeboten brechen sämtliche Sozialkontakte weg. Die Einsamkeit wächst. Und das betrifft auch junge Eltern, überwiegend Mütter, die mit ihren Kindern allein sind, erlebt Sabine Lipiak vom Katholischen Bildungsforum des Kreisdekanats Wesel, das sein Duisburger Haus an der Händelstraße in Rheinhausen betreibt. Seit Dezember ist dort wieder Schluss mit Präsenzkursen. Aktuell regieren jede Menge Kreativität und Elan - und die Hoffnung auf einen Neustart nach Ostern.

Für weitere Nachrichten aus Duisburg können Sie hier unseren Newsletter abonnieren

Umso größer die Freude, dass viele beliebte Kurse zumindest online wieder stattfinden können. Darunter jetzt auch die Eltern-Start-Kurse, die viele Mütter dazu nutzen, nach der Babypause wieder Kontakte zu knüpfen. Zwei Angebote mit je fünf bis sechs Frauen laufen bereits, bald sollen weitere für Kinder beginnen, die im Dezember und Januar geboren wurden.

Alle Dozenten wurden kostenlos geschult

Fünf Gratis-Termine mit Singspielen und kleinen Bewegungsübungen stehen auf dem Online-Programm. Die Resonanz ist sehr positiv, schildert Lipiak. "Viele sind einfach nur froh, sich wieder miteinander austauschen zu können und aus der Einsamkeit herauszukommen." Auch wenn das Team des Bildungsforums vom Normalbetrieb noch weit entfernt ist. "Es läuft", sagt Lipiak, "zumindest weiter."

Erste virtuelle Angebote gab's schon im März vorigen Jahres, während des ersten Lockdowns. "Damals dachten wir noch, das Ganze ist bald vorbei", erinnert sich Lipiak. Doch spätestens nach dem Sommer war klar: "Corona beschäftigt uns weiter." Inzwischen sind die meisten der 22 Dozenten topfit im digitalen Unterrichten: Alle Mitarbeiter wurden kostenlos geschult, beherrschen das Videokonferenzsystem Zoom perfekt. Da sie via Bildschirm in die Wohnzimmer kommen, ist Lipiak selbst obendrein so etwas wie eine Meisterin im Filmen von YouTube-Beiträgen geworden. Aktuell laufen weitere Schulungen für die Online-Rundum-Betreuung der Kursteilnehmer. Und auch die werden immer vertrauter mit dem World Wide Web.

Seniorinnen und Senioren werden immer fitter am Computer

Lipiak erzählt von spontanen Kurzschulungen ihrerseits mit dicken OP-Masken hinter Acrylglas. Sie berichtet von über 65-Jährigen, die beim Stichwort Online-Kurs erst entsetzt abwinkten, sich aber jetzt regelmäßig begeistert zuschalten. Von Senioren, die die 80 überschritten haben, aber mittlerweile souverän mit Apps und Kommunikationssystemen hantierten.

Dabei entdeckte manche Teilnehmerin auch für Zuhause ungeahnte Möglichkeiten wie die Mediatheken diverser Fernsehsender - ein Stück Freiheit gegenüber dem Ehemann, der die Fernbedienung nicht rausrückt. Lipiak selbst lädt jeden Montagnachmittag eine Gruppe von acht Seniorinnen zum virtuellen Kaffeetrinken ein. Ein fruchtbarer Austausch. "Nach kurzer Zeit vergisst man, dass man am Computer sitzt. Man kann sich in die Augen schauen und ganz normal miteinander sprechen. Das tut den Teilnehmern gut, tut aber auch mir selber gut."

Entspannungskurse und Yogastunden funktionieren auch via Bildschirm

Und so findet via Zoom statt, was eben möglich ist. Sprachen laufen gut, weiß Lipiak - ebenso Sport von Yoga und Zumba über Yogilates bis zur Entspannung. Bei letzterem hat Lipiak sogar einen Vorteil ausgemacht. Nach dem Autogenen Training muss sie nicht mehr raus ins kalte Auto und nach Hause. Neu ist die Erkenntnis, dass auch die ganz Kleinen mit ihren Müttern vor dem Bildschirm gut zurecht kommen. Mit Babys, die gerade geboren oder erst einige Monate alt sind, funktionieren Spielen und Singen online prima. Und die Mütter können sich entscheiden. Wer mag, schaltet sich per Kamera dazu. Wer nicht mag, lässt es bleiben.

Und trotzdem. Schönreden möchte Lipiak nichts. Rund 80 Prozent des Kursangebots fällt nach wie vor aus. Und so bedeutet die Corona-Krise auch für das Bildungsforum finanzielle Einbußen im fünfstelligen Bereich, für seine Mitarbeiter Unsicherheiten und womöglich Kurzarbeit: Starteten in Rheinhausen vor der Pandemie zwölf Angebote täglich, sind es jetzt lediglich drei. "Die Präsenzkurse", betont Lipiak, "sind unser erstes Standbein." Die Konkurrenz auf YouTube ist groß. Und vieles ist online doch (noch) nicht möglich. Sport für die quirligen, etwas älteren Kinder etwa, da bietet ein Monitor zu wenig Möglichkeiten. Auch betreuungsintensive Seniorenbewegungskurse, Musik, Basteln und Kochen seien "schwierig", erlebt Lipiak, wobei sie auch hier an einem Konzept feilt: So soll es bald erstmals einen Tapas-Kochkurs im YouTube-Kanal geben.

Alle hoffen auf einen Neustart auch in Duisburg-Rheinhausen im April

Die Mitarbeiter hoffen, dass sich alle in naher Zukunft persönlich und vor Ort gesund wiedersehen. Alle drei Häuser in Duisburg-Rheinhausen, Wesel und Kamp-Lintfort sind vorbereitet - unter anderem wurden professionelle Luftreinigungsgeräte angeschafft, die mobil von Unterrichtsraum zu Unterrichtsraum transportiert werden können. Bei höchster Stufe sollen sie 99 Prozent der Aerosole filtern, schildert Lipiak. Es gibt neue kleine Tische, so dass jeder Teilnehmer einen eigenen hat. Und es gibt immer noch jede Menge Zuversicht. Vielleicht können sich die Türen ja bald mit einem strengen Hygienekonzept wieder öffnen. "Frühestens im Februar, vielleicht im April."

>>> Noch gibt es freie Plätze in den Online-Kursen <<<

Die pädagogische Fachkraft Claudia Gatz-Prantl bietet zusammen mit der Fachbereichsleitung Claudia Fuest Eltern-Start-Kurse über Zoom an.

Noch gibt es freie Plätze in Online-Kursen. Der Einstieg kann jederzeit erfolgen. Eine Gesamtübersicht findet sich auf der Landingpage (www.bildung-im-forum.de)

Eine Anmeldung ist erforderlich: Die Kurse sind über online buchbar (Stichwortsuche ONLINE) und auch über die telefonische Beratung wochentags zwischen 9 und 12 Uhr unter 02842 91120.