Duisburg. Die Initiative “Corona-Tote sichtbar machen“ ist in Duisburg angekommen: Mit Kerzen am Lifesaver-Brunnen gedenken Duisburger der Coronatoten.
Duisburg hat rund 450 Bürgerinnen und Bürger zu beklagen, die im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben sind. Deutschlandweit sind es inzwischen über 51.800. Lena Wiese und Matthias Eidens wollen ihrer gedenken.
Am Lifesaver-Brunnen in der Duisburger Innenstadt entzündeten sie am Sonntag bei Sonnenuntergang Kerzen. Das Leid derer, die auf den Intensivstationen liegen und um ihr Leben kämpfen und die Mühe derer, die dort arbeiten, komme bei vielen gar nicht an, findet Matthias Eidens, der für Die Partei im Rat sitzt und verweist auf manche Diskussion in sozialen Netzwerken. Ganz zu schweigen von jenen, die die Pandemie nicht überlebten.
Respektvolles Gedenken an die Verstorbenen der Corona-Pandemie
Lena Wiese, die in der vergangenen Woche schon an der Pauluskirche in Hochfeld Kerzen entzündet hatte, erschien der Wechsel in die zentralere Innenstadt günstig. Persönlich ist die 30-Jährige nicht betroffen, dennoch wünscht sie sich mehr Respekt im Umgang mit den Verstorbenen.
Die Toten der Pandemie seien vor allem Teil von abstrakten Zahlen und Statistiken, "die vermitteln nicht den Verlust, die Trauer, den Schmerz", findet Wiese. Sie glaubt, dass ein zentraler Ort wichtig für die Trauerarbeit ist. So könne man leichter den Verlust bearbeiten. Gelbe Rosen hat sie mitgebracht, Grablichter und laminierte Zettel, die die Zahl der Corona-Toten benennt und die Passanten zum Innehalten veranlasst.
Facebook-Initiative startete im Dezember in Berlin
Die Aktion "Corona-Tote sichtbar machen" ist eine gleichnamige Initiative auf Facebook, die am 6. Dezember in Berlin startete und seither in über 30 Städten Nachahmer fand. Den Initiatoren, überwiegend Privatleute, geht es nicht um große Versammlungen oder Reden, sondern vielmehr um ein stilles Gedenken unter den Regeln des Abstands.
"Wir wollen ermutigen, dass sich Duisburger beteiligen und selbst eine Kerze aufstellen", sagt Wiese. Sie will auch an den kommenden Sonntagen jeweils ab 16 Uhr vor Ort sein.