Duisburg. Bei einer Aktion des Nabu in Duisburg haben mehr als 700 Teilnehmer über 14.500 Vögel gezählt. Das ist Rekord. Diese Überraschungen gab es noch.

Die Stunde der Wintervögel hat geschlagen: Und noch nie haben so viele Menschen so viele Vögel gezählt wie bei der Aktion des Naturschutzbundes (Nabu) in Duisburg in diesem Jahr. "Mit mehr als 700 Teilnehmern waren es fast doppelt so viele wie im Vorjahr", so ein hoch erfreuter Jürgen Hinke, Vorsitzender des Nabu in Duisburg. Er vermutet, dass sich coronabedingt mehr Duisburger Zeit genommen haben.

Kohlmeise, Haussperling, Blaumeise und Elster seien unter den insgesamt mehr als 14.500 gesichteten Wintervögeln am meisten in Parks und Gärten gezählt worden. Während die Kohlmeise mit rund 1998 Sichtungen ihren fast schon traditionellen ersten Platz auf dem Siegertreppchen verteidigt, gehört der Haussperling laut Hinke zu den Überraschungen. Mit 1450 gezählten Exemplaren hat sich der im Volksmund bloß Spatz genannte Vogel auf den zweiten Platz geschoben. „Das ist für Duisburg eher unüblich“, sagt Hinke. Spatzenfreunde werden demnach eher in Berlin.

Nabu: Spatz gehört zu den Überraschungen bei der Zählaktion in Duisburg

Dennoch müsse die hohe Zahl der Sichtungen richtig eingeordnet werden: „Der Spatz wurde nur in rund 35 Prozent der Gärten gesehen, was typisch ist, da diese häufig in Kolonien brüten und gemeinsam auf Futtersuche gehen“, so Hinke. Demgegenüber habe sich die Amsel in rund 85 Prozent der Gärten gezeigt. „Amseln sind mittlerweile sogar in der Innenstadt zu sehen“, erklärt der Nabu-Vorsitzende, der bei der Zählaktion gleich sechs Amseln beobachten konnte.

Das Ergebnis der Zählung bei der Stunde der Winterzählung.
Das Ergebnis der Zählung bei der Stunde der Winterzählung.

Nur für den Bronze-Rang reicht es für die Blaumeise. Schuld daran sei laut Hinke eine Blaumeisenkrankheit, welche zu einem Rückgang der Sichtungen um 17 Prozent geführt habe. Die Top Ten komplettiert die oft als Ratte der Lüfte verunglimpfte Straßentaube mit rund 420 Sichtungen. „Dass sie so weit vorne ist, verdeutlicht, dass vermehrt Menschen auch in der Innenstadt zählen“, so Hinke.

Straßentaube wird häufiger mit der Ringeltaube verwechselt

Gleichwohl könne dies auch an Verwechselungen mit der knapp doppelt so häufig gemeldeten Ringeltaube liegen, bei der aus der Distanz die markante ringförmige, weiße Zeichnung um Hals und Flügel nicht immer leicht zu erkennen sei. Dass Duisburger Teilnehmer vermehrt in Innenstadtbereichen zählen, zeige sich ebenfalls an den um 43 Prozent gestiegenen Sichtungen der Dohle – die ein typischer Stadtvogel sei.

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Exotische Vogelarten finden sich unter den ersten 20 Plätzen keine. Anders als in Düsseldorf, wo der aus Asien und Australien stammende Alexandersittich bereits brütet, habe sich in Duisburg bislang noch kein Exot, mit Ausnahme der Kanadagans, niedergelassen. „Dies ist jedoch nur eine Frage der Zeit, da die Sittiche entgegen der fälschlichen Annahme, dass es in Australien ganzjährig warm ist, auch mit dem Duisburger Klima zurechtkommen“, so Hinke.

>> DEUTSCHLANDWEIT HABEN 216.000 MENSCHEN VÖGEL GEZÄHLT

Bei der „Stunde der Wintervögel“ haben zwischen dem 8. und 10. Januar 710 Teilnehmer in 512 Gärten mehr als 14.500 Vögel in Duisburg gezählt (Stand 17.01.2021).

Deutschlandweit haben sogar mehr als 216.000 Menschen mitgemacht. Weitere Infos und Ergebnisse gibt es auf www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel