Duisburg. In einer Chat-Gruppe verbreiten Duisburger “Querdenker“ absurde Verschwörungstheorien. Ihre Haltung ist ignorant und egoistisch - und gefährlich.
700 Duisburger "Querdenker" in einer frei zugänglichen Chat-Gruppe: Die Zahl ist vergleichsweise gering, Gefahr geht davon trotzdem aus. Wer etwa denkt, hier Wissenswertes über Nebenwirkungen einer Corona-Impfung zu finden, kommt unweigerlich in Kontakt mit einer ungefilterten Flut an Verschwörungswahn und Desinformation. Wozu das führen kann, hat zuletzt der Sturm auf das Kapitol in Washington gezeigt.
Sie seien "infiziert mit dem Freiheitsvirus", sagen Querdenker von sich selbst. Also kämpfen sie gegen eine angeblich geplante Pandemie und die Tyrannei der Schutzmaßnahmen. Ihre Haltung zeugt nicht nur von Dummheit und Ignoranz, sondern von grenzenlosem Egoismus. Denn die Eingriffe in das öffentliche Leben zur Bekämpfung der tödlichen Naturkatastrophe lassen für Manche nur einen Schluss zu: Man will ihnen bösartig etwas wegnehmen.
"Querdenker" sehen Zensur, wo keine ist
Auf der Suche nach Motiven dafür ist ihnen jede Quelle und jede Theorie recht, sei sie noch so absurd. Hauptsache, sie bedient den eigenen Impuls: "Ich soll auf etwas verzichten, also muss ich mich wehren!"
Wer den Querdenkern widerspricht, gilt als regierungstreues "Schlafschaf"; öffentliche Diskussionen sehen sie einer Praxis der Zensur ausgesetzt.
An alle Querdenker: Der Umgang mit dem Virus wird seit Pandemiebeginn kontrovers diskutiert. In Bayern wurde Ministerpräsident Söder für harte Ausgangssperren kritisiert, in NRW musste sich Armin Laschet für seinen lange auf Lockerung zielenden Kurs rechtfertigen. Gerichte haben die Corona-Schutzverordnungen geprüft, immer wieder auch Teile davon gekippt. Und auch zwischen Virologen herrschte nicht immer Einigkeit. So funktionieren Demokratie und Gewaltenteilung.