Duisburg-Baerl. Die Duisburger Künstlerin Sigrid Beuting beschäftigt sich seit Jahren mit der Demenz-Krankheit. Das spiegelt sich in ihrer Kunst wider.
Sie denkt schon lange mehrdimensional: Nicht nur dass die Baerler Künstlerin Sigrid Beuting zweidimensional mit ihren Zeichnungen und Gemälden und dreidimensional mit ihren Skulpturen und Plastiken agiert, auch die vierte Dimension hat sich die Aktionistin erschlossen. „Ich habe schon immer mehrdimensional gedacht“, sagt Beuting, die sich in ihrer Kunst nicht beschränken lassen will. In verschiedenen Projekten hat sie Tanz, Musik und Kunst miteinander verwoben, und damit neue schöpferische Perspektiven aufgezeigt. Dabei arbeitet sie nach der Methode des bedeutenden Choreographen Royston Maldoom, der mit dem Dirigenten Sir Simon Rattle kooperiert.
Seit 1988 beschäftigt sich Sigrid Beuting mit verschiedenen Tanzformen, so hat sie seitdem aktiv zeitgenössischen Afrikanischen oder auch Orientalischen Tanz gelernt. „Mittels des Tanzes kann man viel über die jeweiligen Kulturen erfahren, aber auch vermitteln“, sagt Sigrid Beuting. Das sind Erfahrungen, die sie gerne weitergeben möchte, in verschiedenen interdisziplinären Projekten war sie da aktiv. „Ich habe viele Programme gerade für benachteiligte Kinder an Grundschulen konzipiert“, sagt die Künstlerin, die von 1983 bis 1993 einen Lehrauftrag an der Duisburger Mercator-Universität im Fachbereich Kunst innehatte.
Projekte brachen im Lockdown weg
Als der erste Lockdown Ende März 2020 verhängt wurde, wurden viele ihrer Projekte eingestellt. „Damit einher ging natürlich ein großer Honorarausfall für mich“, sagt die in Baerl lebende Künstlerin. Aber nicht nur das, auch ihre Ideen waren wie tot – von jetzt auf gleich. „Zumindest konnte ich ein Projekt über ein online-Angebot und mittels DVDs noch bis zu Ende bringen“, sagt die Künstlerin. Die anderen brachen ihr weg. Wie eine Sommerakademie führte sie den „Kultur-Workshop-DU“ bei sich im Atelier durch, der ursprünglich für die Osterferien geplant war. Darin ging es um die Verbindung von Kunst und Literatur. Zehn Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturen arbeiteten an dem Projekt. „Wir mussten natürlich auf die Hygienebestimmungen achten, aber zu der Zeit konnten wir viel draußen machen“, schildert Beuting.
Dosen, Verpackungsmaterial oder Holz
Die Künstlerin setzt sich seit mehreren Jahren mit dem Thema Demenz auseinander. „Es begann, als ich meine an Demenz erkrankte Mutter betreut habe“, sagt Beuting. Drei Schulungen zu dem Thema hat sie besucht, um zu verstehen, was eigentlich bei der Erkrankung im Gehirn passiert. „Demenzkranke sind vor allen Dingen über ihre Emotionen erreichbar“, sagt die Künstlerin. Die verschiedenen Facetten der Krankheit, aber auch den Menschen, der von ihr betroffen ist, und dessen Würde, wollte sie in ihrer Kunst darstellen. Zwölf reliefartige Kollagen von ihr hängen in der Cubus-Kunsthalle beim aktuellen „Kunstmarkt“. Dabei hat Beuting alte Fundstücke wie Dosen, Verpackungsmaterial oder Holz mit Darstellungsformen wie der Fotografie und dem Druck kombiniert. Zu sehen sind sie natürlich dann wieder, wenn der aktuelle Lockdown vorbei ist. Auch musikalisch war Sigrid Beuting unterwegs. Zusammen mit dem in Baerl lebenden Songwriter Maurice Allen Lee hat sie das Video zu dem Song „For the children“ aufgenommen, den sie gerne am Schluss ihrer Kinderprojekte zum Mitsingen abspielt.