Duisburg. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) äußert sich zur Frage von Corona-Impfungen von Genesenen in Duisburger Altenheimen. Wie ein Träger reagiert.

3.010 Menschen sind nach Angaben der Stadt bisher in Duisburg gegen das Corona-Virus geimpft worden (Stand 7. Januar, 20 Uhr). Es handelt sich demnach ausschließlich um Bewohner und Mitarbeiter von Altenheimen. Aktuell Infizierte werden laut Stadt nicht geimpft. Doch was ist mit den Genesenen? Werden derzeit auch all jene Senioren oder Pfleger geimpft, die eine Corona-Infektion bereits überstanden haben?

"Grundsätzlich können sich im Rahmen der Heim-Impfungen auch Bewohner und Personal impfen lassen, wenn bei ihnen bereits eine Corona-Infektion vorlag", sagt Christopher Schneider, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, auf Nachfrage der Redaktion.

KV zu Corona-Impfungen in Duisburger Altenheimen: Genesene sollen laut RKI zunächst nicht zum Zug kommen

Allerdings empfehle das Robert-Koch-Institut (RKI) in solchen Fällen zunächst aus medizinischen Gründen von einer Impfung abzusehen, "da in der Regel von einer bereits natürlich erworbenen Immunität auszugehen sei", so Schneider. "Auch unter dem Aspekt des aktuell begrenzt zur Verfügung stehenden Impfstoffs sollten ehemals Infizierte zu Gunsten noch ,ungeschützter' Personen zunächst auf die Impfung verzichten."

Tim Liedmann aus dem Vorstand des Evangelischen Christophoruswerks, dem stadtweit größten Träger von Angeboten in der Altenpflege, stellt auf Nachfrage klar: "In den Unterlagen der Kassenärztlichen Vereinigung steht explizit, dass bereits Genesene erst einmal nicht geimpft werden sollen." Von einer Option sei da nicht die Rede gewesen. Bei den bereits abgeschlossenen ersten Impfungen in den Einrichtungen am Standort Meiderich seien entsprechend alle Bewohner und Pfleger, die bereits Corona hatten, außen vor geblieben.

Christophoruswerk in Duisburg: Ein paar genesene Mitarbeiter wären gerne jetzt schon geimpft worden

"Die meisten haben verständnisvoll reagiert", so Liedmann. Es habe aber auch ein paar Diskussionen mit Mitarbeitern gegeben, die aufgrund heftigerer Verläufe der Corona-Infektion gerne schon jetzt geimpft worden wären.

Nach Angaben der KV Nordrhein sollen bis einschließlich Sonntag, 10. Januar, in Duisburg insgesamt 4.075 Impfdosen in 28 Einrichtungen verabreicht worden sein. Die drei Sana-Altenheime sollten beispielsweise an diesem Sonntag an der Reihe sein. Angesichts einiger Corona-Ausbrüche in der jüngeren und älteren Vergangenheit ist die Freude darüber nach Angaben der Sprecherin Ute Kozber groß. "Die Impfbereitschaft ist bei Bewohnern sehr hoch, bei den Mitarbeitern liegt sie bei 60 Prozent.

Corona: Weitere Impf-Termine sind in Abstimmung

"Aktuell werden die Ende 2020 gelieferten Dosen verimpft", so Sprecher Christopher Schneider. Es seien aber nun Lieferungen des Landes NRW angekündigt worden und weitere Impf-Termine für diese Woche bereits in Abstimmung mit den örtlichen Heimen.

So laufen etwa bei der Awocura die Vorbereitungen nach Angaben des Geschäftsführers Michael Harnischmacher auf Hochtouren. Im Seniorenzentrum Lene Reklat in Rheinhausen seien bereits die Bewohner und Mitarbeiter geimpft worden, ebenso im Altenheim in Vierlinden. Bis zum 14. Januar soll die erste Impfphase aber auch in den Häusern Ernst Ermert in Duissern und Im Schlenk in Wanheimerort sowie im Wohndorf Laar und in der Tagespflegeeinrichtung in Homberg abgeschlossen sein.

Awocura: Mehr als 700 Personen sollen bis 14. Januar geimpft sein

Dann sollen insgesamt 337 Heimbewohner, 63 Tagespflegegäste und 302 Mitarbeiter in den Einrichtungen geimpft sein, also etwas mehr als 700 Personen. Bei den Bewohnern und Tagespflegegästen liege die Quote der Impfwilligen bei nahezu 90, bei den Mitarbeitern bei knapp über 50 Prozent.

Insgesamt, so KV-Sprecher Schneider, sei der Impf-Fortschritt gut.

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