Duisburg. Die Entscheidung über eine Ausweisung als Kiesabbaugebiet trifft das Ruhrparlament. Die Politik in Duisburg will sie entscheidend beeinflussen.

2021 steht im Ruhrparlament die Entscheidung darüber an, ob der Mündelheimer Rheinbogen als Abgrabungsgebiet ausgewiesen wird, also ob hier künftig Kiesabbau möglich sein wird. Eine Probebohrung Ende 2020 unterstrich den Wunsch der Industrie danach. Der Bürgerverein Mündelheim will angesichts dessen seinen Protest fortführen. Auch die Politik hat sich parteiübergreifend dagegen ausgesprochen. Was will und kann sie unternehmen? So antworten die Fraktionschefs in der Bezirksvertretung Süd:

Beate Lieske, SPD:

Die Positionierung der kommunalen und der Landes-SPD ist hier klar und eindeutig: Wir möchten nicht, dass der Regionalplan dahingehend geändert wird, dass der Mündelheimer Rheinbogen zum potenziellen Abgrabungsgebiet erklärt wird. Daher werden wir unsere gewählten Mitglieder für das Ruhrparlament selbstverständlich auffordern, entsprechenden Plänen dazu nicht zuzustimmen.

Daniel Kegler, CDU:

Die CDU im Duisburger Süden ist gegen Kiesabbau im Rheinbogen und hat sich unmittelbar nach Beginn der Probebohrung abermals öffentlich dagegen ausgesprochen. Zuerst ist jetzt die Stadtverwaltung unter Leitung des Oberbürgermeisters am Zuge. In den überregionalen Entscheidungsgremien muss klar zum Ausdruck gebracht werden, dass Bürger und Politik im Duisburger Süden keine Auskiesung des Rheinvorlandes wollen.

Im Ruhrparlament gibt es eine Koalition von SPD und CDU geben, die Vertreter unserer Stadt einschließlich OB werden sicherlich das Votum der Bezirksvertretung in den entsprechenden Gremien umsetzen. In der Bezirksvertretung Süd werden wir zur nächsten Sitzung Ende Januar einen entsprechenden Antrag einbringen. Es darf nicht sein, dass durch das geplante Kiesabbaugebiet der Duisburger Süden weiter belastet wird. Durch Industrie, Logistik- und Verteilunternehmen ist die Belastungs-und Akzeptanzgrenze für Schmutz, Lärm und insbesondere Schwerlast- und Individualverkehr längst überschritten.

Michael Kleine-Möllhoff, Grüne:

Die Entscheidung über eine Ausweisung als Abgrabungsgebiet liegt leider nicht in der Hand der Bezirksvertretung. Dennoch sollte der gemeinsame Widerstand auch den übergeordneten Entscheidungsgremien deutlich gemacht werden. Auch der Landesregierung muss klar werden, dass eine Industrieregion wie Duisburg ihre Freiflächen benötigt.

Fraktion aus Manfred Helten und Albin Schreiner (FDP):

Eine Kiesproduktion im Mündelheimer Rheinbogen ist aus unserer Sicht nicht zielführend und widerspricht der im Bau befindlichen Sicherungsmaßnahme mit der Verlagerung des Deiches landeinwärts und der Ausweitung des Vorflutgeländes. Es entstehen durch die Kiesausbaggerungen erhöhte Risiken bei Hochwasser, da der Deich im Sockelbereich Richtung Rhein ausgehöhlt wird. Hinzu kommt, dass die natürlichen Filterungsmöglichkeiten des Rheinuferwassers durch die verschiedenen Kies- und Sandschichten zerstört werden. Somit wäre auch die Grundwasserqualität im Duisburger Süden stark gefährdet.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]