Duisburg. Die Interessengemeinschaft befürchtet nach dem Ende der Cölve-Brücke in Rheinhausen eine Sperrung auch für Fußgänger und Radfahrer.

Die sieben Damen und Herren stehen im strömenden Regen an der Cölve-Brücke, und die Enttäuschung ist ihnen jetzt nach einer Woche der Duisburger Ratsentscheidung noch deutlich anzusehen. Harro Dahl, Wilfried Sawall, Friedhelm Brümmer, Annette Matt, Gisela Furch, Friedrich Driesen und Doris Goebel von der Interessengemeinschaft „Cölve-Brücke“ haben sich noch einmal an dem maroden Bauwerk getroffen. Viele Jahre haben sie für eine akzeptable Lösung gekämpft haben. Eine Behelfsbrücke war ihr Ziel. Die engagierten Bürger arbeiteten sich in die Materie ein, führten etliche Gespräche mit Politikern und Verwaltungsfachleuten.

Mit der Entscheidung in der letzten Ratssitzung war alle Mühe zunichte gemacht. Für die angestrebte Behelfsbrücke gibt es einen Planungsstopp. Bekanntlich hat die Kommunalaufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf die Umsetzung des geplanten Baus der Behelfsbrücke wegen zu hoher Kosten untersagt. Erheblich gestiegen, so hieß es, seien die Angebotskosten. Die Stadt Duisburg habe eine Genehmigung der Bezirksregierung als Finanzaufsicht einholen müssen. Die Finanzaufsicht befand, dass der Mehrbetrag nicht genehmigungsfähig sei.

Doris Goebel, IG-Sprecherin, macht den Stadtspitzen Vorwürfe: „Sie hatten wissen müssen, wie die Angelegenheit ausgeht. Die Verwaltungen Moers und Duisburg haben das Projekt an die Wand gefahren. Wir fühlen uns verschaukelt.“ An Moers geht der der Vorwurf, dass sie das Projekt auf Enni umgeschrieben habe. Die Ausschreibungen von Enni hätten Kosten gehabt, die mit der Behelfsbrücke nicht zu tun haben, etwa aufgeführte Wartungsarbeiten oder Kosten für einen Straßenbelag, die Moers schon vor Jahren hätte übernehmen müssen.

Beim Gespräch vor der maroden Brücke machten die Bürger noch einmal deutlich, dass die Brücke auch wichtig für den Rettungsdienst sei. Es handele sich bei den Kosten für die Behelfsbrücke nicht um eine Steuerverschwendung. „Die ganze Verkehrssituation mit den Umleitungen ist in Düsseldorf nicht angekommen“, so die Kritik der Bürger.

Die Cölve-Brücke, früher auch Trompeter Brücke genannt, führt im bizarren Verlauf der Stadtgrenze im Dreieck von Rumeln, Trompet und Moers-Schwafheim von Trompet nach Rumeln, liegt jedoch komplett auf Moerser Gebiet. Die Brücke wurde hauptsächlich von Duisburgern genutzt, die jetzt allerdings weite Umwege fahren müssen. Doris Goebel macht vor allem der Politik in Duisburg Vorwürfe: „Was ist das für ein Oberbürgermeister, der sich nicht an sein Wort hält. Uns ist felsenfest versprochen worden, dass die Behelfsbrücke kommt. Ich habe OB Link gesagt, dass er hier im Stadtteil sein Gesicht verloren hat. Es gibt hier allerdings einige Bezirkspolitiker, die sich genauso vor den Kopf gestoßen fühlen und bestürzt sind wie wir.“

Voller Zynismus bemerken die Vertreter der Interessengemeinschaft, dass man jetzt ganz schnell eine neue Brücke bekomme. „Optimisten unter den Politikern gehen vom Jahr 2025 aus“, hieß es gestern. Ein Bürger bemerkte jedoch, dass entsprechende Landesmittel immer bis zum 22. Mai eines Jahres (aktuell 2021) beantragt sein müssten, ansonsten verschiebe sich das Projekt um ein weiteres Jahr. Der Mann schätzt, dass vor 2027 die neue Brücke nicht steht. Die Interessengemeinschaft mit ihren rund 60 Mitstreitern wird auch künftig am Ball bleiben, zumal sie befürchtet, dass die Cölve-Brücke alsbald ganz geschlossen und damit nicht mehr für Fußgänger zu begehen oder für Radler zu befahren sein wird. Denn im Januar soll die Cölve-Brücke generalüberprüft werden.