Duisburg-Rheinhausen. Duisburgs OB Sören Link informierte die Initiative über den aktuellen Sachstand. Im Oktober soll der Auftrag für das Provisorium vergeben werden.

Der Biergarten am Toeppersee ist die letzte Gaststätte vor der seit inzwischen drei Jahren gesperrten Cölve Brücke. Da liegt es nahe, dass sich die Initiative dort mit Oberbürgermeister Sören Link trifft, um über die Zukunft zu sprechen. Der lässt die Interessierten, darunter auch einige Kommunalpolitiker, zunächst eine Viertel Stunde warten, was nicht daran liegt, dass er wegen der gesperrten Brücke den Weg nicht gefunden hätte, wie er scherzhaft gefragt wird. Link räumt ein, dass er sich an der Brücke schon einmal völlig verzettelt habe, weil das Navi ihn immer wieder zurückgelotst habe. Das kennen die Anwohner nur zu Genüge. Damit erntet er erste Sympathiepunkte und sorgt für eine entspannte Gesprächssituation.

„Drei Jahre sind für eine Verwaltung richtig schnell“

Bevor er zur Sache kommt, deren Details er weitgehend seinem zuständigen Baudezernenten Martin Linne überlässt, muss er aber doch noch einmal zur Mäßigung aufrufen. Er sei immer für ein offenes Wort und einen fairen und offenen Meinungsaustausch. Was er aber in den sozialen Netzwerken gesehen habe, sei, um es zurückhaltend zu formulieren, zum Teil befremdlich und störend. Er versichert, dass der Brückenneubau für die Verwaltung eine hohe Priorität habe, aber es noch andere Themen gebe. „Ich kann verstehen, dass für Sie drei Jahre sehr lang erscheinen, aber aus Verwaltungssicht sind drei Jahre richtig schnell für ein so schwieriges und komplexes Thema.“ Manches dauert eben lang. Dafür gebe es Gründe. Hier geht es um zwei Dinge, die parallel laufen: Das Provisorium und die endgültige Brücke, die hier voraussichtlich fünf Jahre später eingeweiht werden soll. Schon die Einbindung der Deutschen Bahn erfordert einen langen Atem.

Oberbürgermeister Sören Link macht klar, dass die Cölve Brücke eine hohe Priorität hat und mahnt aber auch einen fairen Umgang an. In den sozialen Netzwerken sei das nicht immer der Fall.
Oberbürgermeister Sören Link macht klar, dass die Cölve Brücke eine hohe Priorität hat und mahnt aber auch einen fairen Umgang an. In den sozialen Netzwerken sei das nicht immer der Fall. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Die Brücke ist zwar nur 47 Meter lang, befindet sich aber auf Moerser Stadtgebiet. Dass die Nachbarstadt kein großes Interesse an der Ertüchtigung dieses Bauwerks hat, zeigt sich schon daran, dass Mängel seit 30 Jahren bestehen. Das weiß auch Doris Goebel, Sprecherin der Initiative, die sich mit der Auskunft der Stadtspitze am Ende des Abends sehr zufrieden zeigt.

Beide Städte ziehen an einem Strang

Seit Langem ziehen beide Stadtverwaltungen an einem Strang. Die Moerser haben lange gedacht, man käme ohne ein Grundstückstauschverfahren aus, was allerdings zwingend sei. Inzwischen habe man sich auf eine einvernehmliche Finanzierungslösung geeinigt. Die Moerser übernehmen die Behelfsbrücke, die Duisburger den Endausbau. Die Eigentumsübertragung, von der kein einziger Einwohner betroffen sei, ist schon seit Ende Januar perfekt. Die Unterlagen für die Ausschreibung der Behelfsbrücke liegen ebenfalls vor. Noch in diesem Jahr soll die Ausschreibung veröffentlicht werden, so dass im Oktober der Auftrag vergeben werden kann - sofern sich mindestens ein Unternehmer mit einem akzeptablen Angebot bewirbt.

Ein wirtschaftliches Angebot reicht

Garantieren kann das in diesen Zeiten, in denen ein Auftragsboom die Preise hochtreibt niemand. Wahrscheinlich ist es nicht. Der Aufwand ist überschaubar. Offenbar sind einigen Mitgliedern der Initiative interessierte Unternehmen bekannt. 40 Zentimeter über der Brücke werden die Fertigteile des Provisoriums verlegt. Neu gebaut werden müssen dann die Rampen zu diesen Teilen.

Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenDas könne dann Anfang 2021 geschehen. Linne versichert, dass die Stadt mit der Planung für die endgültige Brücke schon beginne, bevor sie dafür formal zuständig sei. Ein erstes Gespräch mit der Bezirksregierung sei bereits geführt und der Behörde ein Förderantrag in Aussicht gestellt worden. Mit zweieinhalb Jahren Planung sei zu rechnen. Mit dem Vorlauf der Bahn komme man dann auf fünf Jahre.