Duisburg-Wanheimerort. Corona setzt den Geschäften in Duisburg, insbesondere in den Nebenzentren wie Wanheimerort, zu. Nun appellieren die Kaufleute an die Kunden.

In zwei Wochen ist Weihnachten – noch ein bisschen Zeit also, um die Geschenke für die Lieben zu besorgen. Die Stadtteiloffensive Wanheimerort appelliert nun an die Bewohner des Stadtteils, aber auch an alle Duisburger, die Präsente trotz Lockdown und Pandemie nicht im Internet zu bestellen, sondern vor Ort zu kaufen.

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„Dass Corona dem Handel und der Gastronomie bisher stark geschädigt hat, ist kein Geheimnis. Umso wichtiger ist es in den kommenden Wochen, eben diesen Handel vor Ort zu stärken, auch für das Jahr 2021“, wünscht sicht Joachim Schneider, Vorsitzender der Stadtteiloffensive Wanheimerort e.V. Er zählt auf, was die Geschäfte rund um die Fischerstraße alles zu bieten haben: Es gebe Schmuck und Uhren, Gutes für die Gesundheit in den Apotheken, das Reisebüro lockt mit fernen Zielen für den Urlaub im kommenden Jahr. Und auch bei „Ullas Lädchen“ werde man bestimmt fündig. „Es gibt Branchen, die profitiert haben, aber viele Leute gehen weniger bummeln“, hat Schneider beobachtet.

Stilvolle Dekorationsartikel gibt es in „Ullas Lädchen“.
Stilvolle Dekorationsartikel gibt es in „Ullas Lädchen“. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Duisburger gehen derzeit gezielter einkaufen und weniger bummeln

Ein Besuch vor Ort. Heidi Reich führt „Ullas Lädchen“ schon seit vielen Jahren. Passend zum Dezember gibt’s bei ihr kleine Engelchen, allerlei andere Weihnachtsdeko, Spielzeug für Kinder, Schreibwaren, Flaschen, die sich beleuchten lassen… Irgendetwas Hübsches findet sich immer. Fünf Personen darf die Geschäftsfrau momentan hineinlassen. Der Andrang hält sich am Donnerstagmorgen allerdings in Grenzen und dabei ist ein paar Meter weiter der Markt aufgebaut. „Früher haben sich die älteren Damen im Café getroffen und danach haben sie noch einen kleinen Engel oder etwas anderes mitgenommen. Aber das geht ja nun nicht“, beschreibt sie die Situation. Viele Stammkunden halten ihr dennoch die Treue. „Einige kommen auch aus Moers, weil sie wissen, dass sie hier fündig werden.“ Joachim Schneider ergänzt: „Hier bekommen die Kunden persönliche Beratung zu günstigen Preisen.“

Im Schuhhaus Kluge hat Inhaberin Doris Struth trotz Corona-Lage gut zu tun. „Die Leute kommen, weil sie neue Schuhe brauchen und wissen, dass es bei uns auch mal einen Kaffee oder was zu schnuppern gibt.“ Eigentlich dachte sie ja, dass sie mit 76 Jahren etwas kürzer treten sollte. Doch dann war es ihr zu Hause zu langweilig und sie stellte sich lieber in ihr Geschäft. Zu den Kundinnen gehört Brigitte Lisner. Im Internet bestellt sie so gut wie nie und auch in die Innenstadt fährt sie nur selten. „Hier bekomme ich fast alles, die Geschäfte sind nicht so voll und die Mitarbeiter nehmen sich Zeit für Beratung“, erklärt sie.

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Schuhe sind natürlich das ganze Jahr gefragt, „aber ich hab auch weihnachtliche Puschen, die zu den Feiertagen passen“, betont Doris Struth. Sie bemüht sich, neben klassischen Farben auch immer etwas Ausgefallenes vorrätig zu haben – soll heißen: bunt, geblümt, nichts von der Stange. Das wissen auch die Kunden zu schätzen, die aus Moers und anderen Städten anreisen.

Brigitte Lisner geht gerne im Schuhhaus Kluge einkaufen. Im Internet bestellt sie so gut wie nie.
Brigitte Lisner geht gerne im Schuhhaus Kluge einkaufen. Im Internet bestellt sie so gut wie nie. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Wenig Leerstand auf der Fischerstraße

„Auf der Fischerstraße haben wir momentan erfreulich wenig Leerstand“, hebt Joachim Schneider von der Stadtteilinitiative hervor. Normalerweise veranstalten die Kaufleute regelmäßig verkaufsoffene Sonntage oder Stadtteilfeste. „Ehrlich gesagt rechnen wir erst wieder ab kommendem Sommer damit, dass so etwas möglich sein wird.“ Umso wichtiger sei es, dass die Wanheimerorter und alle Duisburger die Händler vor Ort unterstützten.

>>>STADTTEILOFFENSIVE ZÄHLT 25 MITGLIEDER

  • Momentan zählt die Stadtteiloffensive Wanheimerort 25 Mitglieder. Diese zahlen pro Monat zehn Euro Beitrag, „allerdings haben wir den im Corona-Jahr halbiert, weil wir keine Feste veranstaltet haben“, sagt Joachim Schneider. Immerhin sei es gelungen, die Fischerstraße mit Weihnachtsbeleuchtung zu schmücken.
  • In den vergangenen Jahren wurden regelmäßig Feiern und Märkte veranstaltet, damit die Händler zum Beispiel einen verkaufsoffenen Sonntag veranstalten konnten. Allerdings hatte die Gewerkschaft Verdi immer wieder gegen diese Sonderöffnungszeiten geklagt, so dass diese oft abgesagt werden mussten. „Wir haben in Wanheimerort ein großes Möbelgeschäft, für das solche Tage wichtige Umsatzbringer sind“, so Schneider.