Duisburg-Wanheimerort. „Kluge“ ist eines der wenigen Inhaber geführten Schuhgeschäfte in Duisburg. Doris Struth hat es mit ihrem Mann in den 1960er Jahren übernommen.
Gabi Ambaum packt ihr neues Paar Schuhe ein. Sie gehört zu den Stammkunden, die seit Jahren ins Schuhhaus Kluge kommen – seit 75 Jahren gibt es das Fachgeschäft an der Fischerstraße. „Tja, was habe ich für einen Stil? Klassisch würde ich sagen“, erklärt die Dame. Inhaberin Doris Struth fügt augenzwinkernd hinzu: „Na, ein paar bekloppte Schuhe haben Sie auch.“ Soll heißen: Bunt, geblümt, nichts von der Stange. Seitdem es immer weniger Inhaber geführte Schuhgeschäfte gibt, wird der Einzugsbereich von „Kluge“ immer größer.
Feier am 4. Oktober
Die Geburtstagsfeier des Schuhhauses findet am kommenden Freitag, 4. Oktober, statt. „Wir wollen mit unseren Kunden anstoßen“, erklärt die Chefin.
Die 75 ist allgegenwärtig - das Geschäft befindet sich an der Fischerstraße 75. „Wir fühlen uns mit Wanheimerort eng verbunden.“ Geöffnet ist Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr.
Aus der Innenstadt, Duissern, sogar aus Kaiserswerth kommen die Kunden. Sie schätzen die Beratung und empfehlen das Geschäft via Mund-zu-Mund-Propaganda weiter. „Die Leute wissen, dass sie bei der ollen Struth das finden, was sie suchen.“ Also auch Damenmodelle in Größe 44 oder 35. Momentan sind Cognac- und Nude-Töne angesagt, „und Schlange.“ Die Farben für die Frühjahrssaison, verrät die Chefin, werden Weiß- und Pastelltöne.
„Das Geschäft ist meine Erfüllung“
Eigentlich ist Doris Struth gelernte Bürokauffrau. In den 1960er Jahren haben sie und ihr Mann das Geschäft übernommen, das 1944 gegründet wurde. „Ich war schon immer modeinteressiert. Da habe ich erstmal dafür gesorgt, dass das Geschäft ein bisschen moderner wurde.“ In den Regalen stehen Schuhe für alle Lebenslagen: Ballerinas, Schlupfhalbschuhe, auch Loafer genannt, Stiefeletten, Boots, Pumps mit Pfennig- und Blockabsätzen. „Früher habe ich ja nur Absatzschuhe angezogen“, erklärt Doris Struth und zeigt mit ihren beiden Händen eine beachtliche Höhe an. Jetzt, mit 75, sind es maximal noch fünf Zentimeter. Das rosé-farbige Modell passt perfekt zum Rest des Outfits. „Man muss schon eine große Auswahl haben.“ Wie viele Exemplare sie selbst besitzt, darüber spricht sie lieber nicht. „Das Geschäft ist meine Erfüllung. Ich möchte noch möglichst lange arbeiten. Wahrscheinlich muss man mich hier irgendwann raustragen.“
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Was bei ihr im Regal steht, sucht sie auf Messen selbst aus. Es gibt Luxus-Modelle ab 220 Euro oder etwas günstigere für 80 Euro. Doris Struth hat ein großes Herz. „Meine Öllekes bekommen bei mir auch mal einen Rabatt. Viele haben eine kleine Rente, dabei haben sie mir früher gutes Geld gebracht. Isso.“ Einem älteren Ehepaar, das zunächst das Geschäft nicht gefunden hatte und sich dann von Duissern ein Taxi nahm, hat sie jüngst das Fahrgeld wiedergegeben – sie haben sich mit einem stattlichen Vorrat eingedeckt. Die Chefin und ihre Mitarbeiterin beraten gerne, steigen auf Leitern, um andere Größen heranzuschleppen. „Manchmal erlebt man die dollsten Sachen.“ Eine Seniorin ließ sich zahlreiche Schuhe zeigen, vor allem in gedeckten Farben – und entschied sich dann für Strass. Doris Struth. „Ja, wenn ihr das gefällt...“
Zum 75. Geburtstag adressiert die engagierte Ladeninhaberin übrigens einen Wunsch an die Stadt. „Am Wanheimerorter Marktplatz müsste wirklich mal was gemacht werden. Da haben sich schon Leute auf die Schnüss gelegt.“