Duisburg. Duisburg reagiert auf die Hotspot-Empfehlungen der NRW-Regierung. Der Krisenstab berät mit dem Land über mehrere Maßnahmen – auch für Schulen.

Der Corona-Krisenstab im Hotspot Duisburg prüft nach eigenen Angaben mit dem Gesundheitsministerium NRW mehrere lokal begrenzte Maßnahmen für erhöhten Infektionsschutz in der Stadt. Dazu zählen verschärfte Kontaktbeschränkungen, ein nächtliches Ausgehverbot und nochmals intensivierte Tests in Seniorenpflegeeinrichtungen. Zudem zählt Duisburg zu den Städten, die für den Infektionsschutz in Schulen mehr Kompetenzen vom Land erhalten möchten.

Am Dienstag hatte sich Oberbürgermeister Sören Link (SPD) für einen harten, bundesweiten Lockdown ausgesprochen und erneut den Kurs der Landesregierung kritisiert. Für diese legte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch im Gesundheitssauschuss des Düsseldorfer Landtags einen lange angekündigten Maßnahmenkatalog für Städte und Kreise mit Sieben-Tage-Inzidenzwerten über 200 Neuinfektionen je 100.000 vor (wir berichteten).

Stadt Duisburg fordert Corona-Schutz-Verschärfungen für ganz NRW

Laumanns Empfehlungen seien „sinnvoll, und die meisten sind in Duisburg bereits seit Wochen umgesetzt“, sagte am Donnerstag Anja Kopka, Sprecherin des Duisburger Oberbürgermeisters und Mitglied des Krisenstabs. Es sei jedoch „in einer Metropolregion wie dem Ruhrgebiet nicht angemessen, in jeder Kommune unterschiedliche Maßnahmen zu treffen“. Es sei aus Sicht des Krisenstabs „vielmehr dringend erforderlich, flächendeckende Maßnahmen festzulegen, die für alle verbindlich in der Coronaschutzverordnung NRW“ verankert werden sollten, so Kopka. Dass es im Bundesland am Mittwoch 15 Kommunen mit Inzidenzwerten über 180 gab, zeige „nochmals deutlich, dass das Virus keine Stadtgrenzen kennt“.

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Die Stadt habe dennoch bereits „Abstimmungsgespräche“ mit dem Ministerium geführt, die für die Umsetzung lokaler Hotspot-Maßnahmen erforderlich seien: „So ist auch schon die Frage der Reduzierung des Zusammentreffens auf zwei Personen angesprochen worden oder die eines nächtlichen Ausgehverbotes.“ Bisher sei „das Land in seiner Reaktion sehr zurückhaltend“.

Gleiches gelte für die von Duisburg angestrebte „Einführung eines Hybridunterrichtes in Schulen, die das gut organisieren können“.

Laumann hatte Kontaktbeschränkungen auf maximal zwei Personen im öffentlichen Raum als Option für Hotspots genannt. In Duisburg dürfen sich aktuell bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten treffen.

Stadt Duisburg will Mindestabstand in Schulklassen festlegen dürfen

Duisburg gehöre laut Anja Kopka außerdem zu den Städten, die vom Land die Kompetenz erhalten möchten, „über eine Allgemeinverfügung den Mindestabstand in Schulklassen verbindlich auf mindestens 1,5 Meter festzulegen“, erklärt die Stadtsprecherin. Dies solle ab Klasse 8 gelten, Abschlussklassen ausgenommen. Der Grund: „Wichtig ist uns, dass wir im Falle einer dynamisch ansteigenden Entwicklung gerüstet sind, ohne in aufwendige Klärungsprozesse mit dem Land einsteigen zu müssen.“

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Verwaltung will tägliche Tests für Mitarbeiter und Besucher in Seniorenpflegeheimen

Mit Blick auf die am stärksten gefährdeten Duisburger – etwa die Hälfte der inzwischen 229 Todesopfer lebte in Seniorenheimen – bemühe sich die Verwaltung in „enger Abstimmung mit den Pflegeeinrichtungen extrem“ um einen besseren Schutz von Mitarbeitern und Besuchern. „Diese sollen nach unseren Vorstellungen regelmäßig getestet werden, am besten sogar täglich“, sagte Kopka. Auch dazu warte die Stadt „auf eine positive Rückmeldung“ des Ministeriums, ebenso „im Hinblick auf die Entlastung der Krankenhäuser, die immer stärker belastet sind“. Details dazu nannte die OB-Sprecherin noch nicht.

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) indes hält Laumanns Hotspot-Vorschlag, in Bussen und Bahnen nur noch weiter auseinander liegende Sitzplätze zuzulassen, für nicht umsetzbar.