Duisburg. Ein Sana-Pflegeheim in Duisburg kämpft mit einem großen Corona-Ausbruch. Nun gibt es schwere Vorwürfe aus Mitarbeiterkreisen. Was Sana entgegnet.

Das Sana-Seniorenzentrum in Großenbaum hat derzeit mit einem Corona-Ausbruch zu kämpfen, wie ihn seit Monaten kein anderes Duisburger Altenheim erleben musste. Zumindest ist nichts anderes öffentlich bekannt. Demnach sind 31 Bewohner und elf Mitarbeiter (Stand: 19. November) infiziert. Schlimmer ist bisher nur die Bilanz im Awocura-Heim im Schlenk zu Beginn der Pandemie mit am Ende 90 Infizierten und elf Toten . Und jetzt gibt es auch noch schwere Vorwürfe zu angeblich unverantwortlichen Arbeitsbedingungen im Heim.

Auch interessant

Wie die Redaktion aus Mitarbeiterkreisen erfuhr, seien FFP2-Masken trotz Corona-Lage im Heim nicht täglich für das komplette Personal zur Verfügung gestellt worden. Wünsche nach einem entsprechenden Schutz seien mitunter mit Verweis auf die 1500-Euro-Corona-Prämie abgetan worden. Von dem Geld könne man sich ja selber Masken kaufen.

Vorwurf: Pflegekraft im Duisburger Heim habe vier Tage lang mit ein und derselben FFP2-Maske arbeiten müssen

Eine Pflegekraft habe vier Tage lang mit ein und derselben Maske arbeiten müssen und sei dann kurz darauf positiv getestet worden, heißt es.

Nach Informationen der Redaktion wollen Mitarbeiter nun einen Beschwerdebrief ans NRW-Gesundheitsministerium schreiben.

„Rufschädigend und diffamierend“: Sana weist die Anschuldigungen zurück

Auf Nachfrage teilt Sana mit, „dass wir grundsätzlich keine Stellung zu anonym vorgetragenen Anschuldigungen gegenüber Dritten nehmen“, so Sprecherin Ute Kozber. „Wir weisen die Anschuldigungen zurück. Sie sind aus unserer Sicht zudem rufschädigend und diffamierend.“

Ganz generell verweist Sana auf für alle Mitarbeiter verbindliche Vorschriften beim Umgang mit Schutzausrüstung bei der Versorgung von positiv getesteten Bewohnern. Zudem gebe es die Anweisung, beim Umgang mit infizierten Bewohnern eine FFP2-Maske zu tragen.

[Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Duisburg lesen Sie jeden Abend im Duisburg-Newsletter. Jetzt hier kostenlos für den Newsletter anmelden.]

„Bereits seit März besteht für alle Mitarbeiter die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes“, so Kozber. Aufgrund des aktuellen Corona-Ausbruchs im Heim seien nach Bekanntgabe der positiven Ergebnisse sofort alle Mitarbeiter in den betroffenen Bereichen mit der Corona-Schutzausrüstung ausgestattet worden. „Auch diejenigen, die nicht in den von Corona betroffenen Bereichen tätig sind, arbeiten mit einer FFP2-Maske“, stellt die Sana-Sprecherin klar.

Sana: Es gab aktuell Unterweisungen im An- und Ablegen der Schutzkleidung

Bei der Versorgung von infizierten Bewohnern stehe vor jedem Zimmer ein separater Wagen mit der Schutzkleidung. Zum korrekten An- und Ablegen habe es aktuell erneut Unterweisungen zusätzlich zu den regelmäßigen Schulungen der Hygiene gegeben, so Kozber.

Die Mitarbeiterteams seien immer festen Bereichen zugeordnet. „Zurzeit wurde ein zusätzlicher Nachtdienst eingerichtet, um Corona- und Nicht-Corona-Patienten getrennt voneinander betreuen zu können“, so die Sana-Sprecherin. Der Ausfall der infizierten Mitarbeiter, die sich in häuslicher Quarantäne befinden, könne aktuell noch intern aufgefangen werden.

>> DREI SANA-SENIORENZENTREN IN DUISBURG

• Das Seniorenzentrum in Großenbaum ist mit 170 Bewohnern und 120 Mitarbeitern das größte von drei Sana-Altenheimen in Duisburg.

Weitere Häuser gibt es in Hamborn mit 161 und in Rheinhausen mit 139 Plätzen.