Duisburg. Die Corona-Pandemie verstärkt rassistische Diskriminierung. Duisburger versuchen beim ersten digitalen Tag des Dialogs Vorurteile abzubauen.

Der 15. Tag des Dialogs fand wegen Corona erstmals digital statt. Passend dazu lautete das Motto: „Wir sind DU – Dialog hat viele Formen“. Ein Dialog, der Vorurteile abbauen hilft, sei wichtiger denn je, sagt Mascha Liening vom Anti-Rassismus-Informations-Centrum Aric NRW. „Corona verstärkt Vorurteile. Es werden vermeintlich kulturelle Unterschiede herangezogen, um ganze Bevölkerungsgruppen pauschal zu diskriminieren. Dabei würden Verstöße einzelner Migranten gegen die Maskenpflicht oder Kontaktbeschränkungen verallgemeinert.

Veranstalter war neben Aric wieder das Kommunale Integrationszentrum sowie die Bürgerstiftung Duisburg. Üblicherweise treffen sich Menschen verschiedener Herkunft, Religion und mit unterschiedlichem sozialen Status an einem real existierenden Tisch, um die Gedanken anderer besser kennenzulernen und einen offenen Dialog zu führen.

Beim Tag des Dialogs kann die Putzfrau mit dem Geschäftsführer reden

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Der Geschäftsführer redet mit der Reinigungskraft, der Flüchtling aus Syrien mit dem Hamborner in dritter Generation. Menschen, die sich sonst nicht getroffen hätten, ins Gespräch zu bringen und dabei Vorurteile abzubauen, neue Denkweisen kennenzulernen, ist Ziel des Dialogs. Dieses Mal haben rund 180 Duisburger an 40 virtuellen Tischen Platz genommen, in normalen Jahren waren es doppelt so viele.

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Viele Stammgäste haben ihren Dialog ins Netz verlegt, Dezernent Dr. Ralf Krumpholz genauso wie Vertreterinnen des Muslimischen Frauenbildungszentrums.

Die Schulen, etwa die Globus-Gesamtschule, sagten aus organisatorischen Gründen ab.

Es sind sogar schon Beziehungen aus den Begegnungen am Tisch entstanden

Mascha Liening zeigt sich überrascht, dass der digitale Dialog so gut geklappt hat, obwohl die emotionale Ebene dabei erheblich eingeschränkt ist. Dennoch bringe das digitale Format auch Vorteile, so Liening: „Der Druck auf die Gastgeber, die die Gesprächsteilnehmer mitunter in ihre eigene Wohnung einladen, ist niedriger.“

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Ob auch dieses Mal konkrete Aktionen aus dem Dialog hervorgegangen sind, steht noch nicht fest. In den Vorjahren haben Hochfelder Teilnehmer einen Brief mit Verbesserungsvorschlägen für ihren Stadtteil an die Stadt aufgesetzt, es wurden Straßenfeste organisiert. Sogar Beziehungen sind aus Begegnungen am Tisch entstanden.