Duisburg. Das Weihnachtsfest wird stattfinden, versichern die Kirchen in Duisburg. Sie planen Gottesdienste aus einem Laster und Gesang vor der Kirchentür.

Mit Herzblut und Hingabe arbeiten Duisburger Kirchengemeinden daran, das Weihnachtsfest um Wortsinn unter allen Umständen zu feiern. Selbst im schlimmsten Corona-Fall „wird Weihnachten nicht ausfallen“, versichert Rolf Schotsch, Sprecher des evangelischen Kirchenkreises. „Das darf es auch nicht“, sagt der katholische Stadtdechant Roland Winkelmann : „Weihnachten hat bei den Menschen einen höheren Stellenwert als jedes andere christliche Fest.“ Ein Überblick über die Planungen.

Je düsterer die Prognosen für die Corona-Beschränkungen im Dezember werden, desto kleiner denken die Gemeinden. „Große Gottesdienste werden wir nicht feiern dürfen“, sagt Winkelmann voraus. Je kleiner die erlaubte Zahl der Besucher wird, desto mehr Gottesdienste wollen die katholischen Gemeinden anbieten. „Wir werde die Feier-Frequenz erhöhen müssen“, sagt Winkelmann. Statt großer Festmessen könne es viele kurze Weihnachtssegen geben.

Duisburg: Open-Air-Gottesdienste zu Weihnachten geplant

So wird das leider sein, sagt auch Schotsch. „Um dem Bedürfnis der Menschen, Advents- und Weihnachtsgottesdienste zu feiern, werden viele Gemeinden mehr Gottesdienste anbieten.“ Derzeit tüfteln sie gerade an den Anmeldeverfahren und bereiten sich darauf vor, Sitzplätze in den Kirchen zu sperren und andere zu nummerieren. Für Kaßlerfeld und Neuenkamp plant Pfarrer Martin Winterberg Open-Air-Gottesdienste von der Ladefläche eines Lasters herab. „Wir müssen sehen, ob das funktionieren kann“, sagt Schotsch. „Das ist ein riesiger logistischer Aufwand.“

Not macht erfinderisch: Superintendent Armin Schneider (rechts) und Stadtdechant Roland Winkelmann luden im Mai  zum Autogottesdienst am Autokino in Wedau.
Not macht erfinderisch: Superintendent Armin Schneider (rechts) und Stadtdechant Roland Winkelmann luden im Mai zum Autogottesdienst am Autokino in Wedau. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Beispiel Hamborn : Pfarrer Jens Dahlmann plant für den Heiligen Abend in der Friedenskirche drei Gottesdienste. Einen Familiengottesdienst um 15.30 Uhr, der als Livestream im Netz übertragen werden soll, eine Christvesper (17.30 Uhr) und die Christmette (23 Uhr). „Es wird nummerierte Sitzplätze geben“, sagt Dahlmann. Besucher müssen sich bis zum 21. Dezember anmelden (0203 36 97 97 04, täglich 15 bis 17 Uhr) und vermutlich Maske tragen. Derzeit dürfen etwa 50 Menschen an einem Gottesdienst teilnehmen, aber nicht mitsingen.

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Denn: Nach jetzigem Stand wird es in den Gottesdiensten zu Advent und Weihnachten keinen Gemeindegesang geben. Der Hamborner Pfarrer ist aber sicher: „Bei allen Festlichkeiten in der Kirche wird unsere Gemeinde einige Lieder mitsummen, immer begleitet von der Orgel.“ Wenn’s gut läuft, werden sie aber trotzdem „O Du fröhliche“ singen können: auf dem Kirchplatz; mit viel Abstand; begleitet von der mobilen Truhenorgel. Aber dieser Plan steht noch unter Corona-Vorbehalt, sagt Dahlmann: „Sobald wir wissen, welche Schutzmaßnahmen im Dezember gelten, werden wir unsere Planungen vertiefen.“

Heiligabend: Singen mit Abstand von der Salvatorkirche

Organist Marcus Strümpe plant das Weihnachtssingen vor der Salvatorkirche.
Organist Marcus Strümpe plant das Weihnachtssingen vor der Salvatorkirche. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Weihnachtslieder werden am Heiligen Abend, wenn irgend möglich, auch vor der Lutherkirche Duissern und vor der Salvatorkirche neben dem Rathaus erklingen. In der Gemeinde Alt-Duisburg plant Kantor Marcus Strümpe: Nach dem Spätgottesdienst an Heiligabend versammeln sich die Menschen vor der mehr als 700 Jahre alten Salvatorkirche und singen mit Abstand, während er an der Orgel durch die geöffneten Türen die Klänge von „Stille Nacht“ nach draußen schickt.

Evangelische wie katholische Gemeinden planen aber nicht nur die Gottesdienste zum Fest. Sie denken auch an die Menschen, sie sich wegen Corona in der Heiligen Nacht und an den Festtagen nicht in die Kirche trauen, unter Quarantäne stehen oder sich strikt an die Kontaktbeschränkungen halten. Für sie wird es neben den Liveübertragungen von Gottesdiensten Weihnachten zum Mitnehmen geben. Die evangelische Gemeinde Obermeiderich will die Predigten zum Fest beim Bäcker oder in der Apotheke auslegen.

Und die katholische Gemeinde Judas Thaddäus in Buchholz arbeitet schon an Weihnachtstüten , die sie ab dem ersten Advent ausgeben will, berichtete Winkelmann. Neben Schoko-Nikoläusen werden sie geistliche Impulse für häusliche Advents- und Weihnachtsfeiern enthalten. 2000 Stück bereitet die Gemeinde vor. Roland Winkelmann rechnet mit einer hohen Nachfrage: „Zu Ostern sind die Tüten weggegangen wie geschnitten Brot .“

Auch die Diakonie stellt Gottesdienst ins Netz

Das Duisburger Diakoniewerk lädt seit vielen Jahren ein zum Adventsgottesdiens t in der Salvatorkirche. Dieses Jahr wird es ihn nur im Netz geben.

Die Diakonie zeichnet im Vorfeld einen Gottesdienst auf. Der wird zu sehen sein ab dem 8. Dezember , an dem der Gottesdienst hätte stattfinden sollen, unter https://www.diakoniewerk-duisburg.de.