Duisburg. Mehrere Handelsflächen im Averdunk-Centrum werden versteigert. Langjähriger Mieter verlässt Center. Kommt so neues Leben in die Einkaufspassage?

Das Einkaufszentrum Averdunk in der Duisburger Innenstadt hat schon bessere Zeiten erlebt. 36 Jahre nach seiner Eröffnung steht ein Großteil der Ladenlokale leer. Teile des Centers sollen in der kommenden Woche versteigert werden. Kehrt so neues Leben zwischen Landfermann- und Königstraße ein?

Mehrere Teileigentume der Immobilien sollen am 28. Oktober in einer Zwangsversteigerung den Besitzer wechseln. Das bestätigt das Amtsgericht auf Nachfrage der Redaktion. Angeboten werden Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss sowie zwei Praxis- und Büroflächen im Obergeschoss. In Summe 13 Einheiten mit einer Gesamtfläche von 738 Quadratmetern.

„Averdunk-Centrum“: Das erste Einkaufszentrum in Duisburg

Der zuvor von einem unabhängigen Gutachter ermittelte und empfohlene Verkehrswert liegt bei 719.600 Euro. Der betreibende Gläubiger hat vorab beantragt, dass die Einheiten nur zusammen ersteigert werden können.

Insgesamt zählt das „Averdunk-Centrum“ mit Tiefgarage rund 12.000 Quadratmeter Fläche. In dem Gebäude sind auch das Ordnungsamt sowie die Polizeidienststelle „Citywache“, das Mercure Hotel Duisburg City mit 162 Zimmern und ein großes Fitnessstudio beheimatet.

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Einst als erstes Einkaufszentrum der Duisburger Innenstadt mit 42 Geschäften eröffnet, ist die Passage heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Licht im Komplex fehlt. Die Gänge im Koloss wirken düster. Leerstand, wohin das Auge reicht. Im Obergeschoss prangt etwa am Schaufenster eines 1500 Quadratmeter großen Ladenlokals ein großes „Zu vermieten“-Schild.

Auszug von Edeka und Kik treffen das Einkaufszentrum

Sucht man im Internet nach dem Einkaufszentrum, dann wird der Eindruck bei den Google-Rezensionen noch düsterer. „Trist, öde, verlassen“, „nur zum Parken attraktiv“, „schon etwas in die Jahre gekommen“, heißt es dort.

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Den Status als Einkaufsmeile hat der Standort verloren. Bezeichnend: Gelobt werden der direkte Durchgang und die Abkürzung von der Innenstadt zum Wasserviertel.

Bis 2005 war Edeka ein Publikumsmagnet in der Passage. Für Textil-Discounter Kik war vor zwei Jahren Schluss. Frequenzbringer gibt es seitdem nicht mehr.

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Ende September hat Guido Kruk das Handtuch geworfen. Über 30 Jahre hatte er mit seinem Fotoladen dem Averdunk die Treue gehalten. Im Argwohn verlässt er die Immobilie nach seinem Räumungsverkauf nicht, dennoch möchte er als langjähriger Mieter nicht mit der Zeitung über die Entwicklung des Standortes sprechen. Zu gut sei das Verhältnis zum Verwalter, den keine Schuld am Niedergang des Centers treffe.

Nicht die erste Versteigerung

Dass mit der Versteigerung bald neues Leben in das Averdunk-Centrum einkehrt, darf bezweifelt werden. Schon mehrmals kamen Teileigentume unter den Hammer. So etwa 2011. Damals wurden 422 Stellplätze im Untergeschoss ebenso wie Lagerräume, Büros und Gewerbeflächen bis hin zu Wohnungen feilgeboten. Damaliger Verkehrswert: fünf Millionen Euro.

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Auch 2013 sollte der Umbruch eingeleitet werden, denn es stand die nächste Versteigerung an. „Eine Neugestaltung ist möglich“, sagte damals der Verwalter, die FM Grundstücksverwaltungsgesellschaft mit Sitz in Heidelberg. Der Geschäftsführer sah schon zu dieser Zeit die Notwendigkeit einer Veränderung. Passiert ist seitdem wenig.