Duisburg. Die Zahl der aktiven Coronafälle ist in Duisburg so hoch wie nie. Die Stadt sieht ein „diffuses Infektionsgeschehen“. Bundeswehr soll helfen.

Noch nie hat es in Duisburg so viele aktive Coronafälle gegeben wie aktuell. Im täglichen Corona-Update meldete die Stadt am Donnerstagmorgen 332 registrierte Fälle(Stand Mittwochabend, 20 Uhr). Von Dienstag auf Mittwoch haben sich innerhalb von 24 Stunden laut neuesten Zahlen 78 Menschen mit dem Virus infiziert. Zum Vergleich: Während des Lockdowns im April lag der Höchstwert der aktiven Fälle bei 278 (8. April).

Die Gründe für den rasanten Anstieg sind dabei schwer auszumachen. Ausbrüche in einem großen Betrieb oder einem Heim sind derzeit nicht bekannt. Stadtsprecher Jörn Esser spricht von einem „diffusen Infektionsgeschehen“. Dieses würde sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen. Dauerhafte Schwerpunkte in einzelnen Stadtteilen seien dabei nicht auszumachen, so Esser.

Kampf gegen Corona in Duisburg: Bundeswehr soll helfen

Duisburg gilt seit Montag als Risikogebiet. Der Krisenstab verschärfte als Reaktion darauf die Coronaregeln, führte zum Beispiel die Kontaktbeschränkungen von fünf Personen im öffentlichen Raum wieder ein. Seit Mittwochmorgen gilt ab 1 Uhr nachts eine Sperrstunde. OB Sören Link sagte dazu: „Es ist Teil der Realität, dass das Infektionsgeschehen sehr dynamisch ist und die entsprechenden Maßnahmen immer wieder auf den Prüfstand kommen müssen.“

Die derzeitige Situation in Duisburg stellt das Gesundheitsamt vor eine Herausforderung: Die Behörde muss nach eigenen Angaben enorme Anstrengungen unternehmen, um die Kontakte von Corona-Infizierten nachzuverfolgen. „Die Lage spitzt sich bei weiter steigenden Fallzahlen zu, so dass wir absehbar an Grenzen kommen werden“, erklärt Stadtsprecher Peter Hilbrands.

Die Reaktion: Der Krisenstab hat sich dazu entschieden, das Angebot von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet anzunehmen und die Hilfe der Bundeswehr bei dieser Mammut-Aufgabe in Anspruch zu nehmen.

Gesundheitsamt Duisburg: Umfangreiche Infektionsketten bereiten Probleme

Bislang sind im Gesundheitsamt 80 Menschen damit beschäftigt, die Kontakte telefonisch nachzuverfolgen und zu informieren. Probleme bereiten ihnen dabei vor allem umfangreiche Infektionsketten. Das sei immer dann der Fall, wenn viele Personen oder Bereiche betroffen seien – zum Beispiel am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, bei Feierlichkeiten, berichtet Hilbrands.

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Nach Informationen aus dem Gesundheitsamt ist es sehr unterschiedlich, wie viele Kontaktpersonen die Infizierten angeben. „Das bewegt sich im Raum zwischen null und 40 Menschen“, so Hilbrands. Die Schwierigkeit sei auch hier, dass sich nicht alle als enge Kontaktpersonen erweisen würden. Da liege der Durchschnitt bei etwas vier Personen pro Coronafall.

>>GESPRÄCH ÜBER CORONAREGELN AM FREITAG

  • Wann die Coronaregeln, die Kanzlerin Merkel mit den Länderchefs beschlossen hat, auch in Duisburg gelten, ist noch unklar. Die Regeln müssen erst über das Landesrecht in die Coronaschutzverordnung eingebracht werden.
  • Änderungen gäbe es dann zum Beispiel bei der Sperrstunde: Diese greift in Duisburg derzeit ab 1 Uhr nachts, die Minister haben sich auf eine Sperrstunde ab 23 Uhr in Risikogebieten geeinigt. Auch für private Feiern könnte es neue Vorgaben geben.
  • Über die Vereinheitlichung der Coronaregeln möchte Ministerpräsident Armin Laschet am Freitag mit den Oberbürgermeistern in einer Videokonferenz sprechen.