Duisburg. Duisburgs OB Link kritisiert die Landesregierung. Er beobachtet, dass große Feiern in Nachbarstädte mit niedrigerem Inzidenzwert verlegt werden.

Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link hat sich erstmals, seitdem die Stadt als Risikogebiet gilt, zu Wort gemeldet. Dabei hat er das Krisenmanagement der NRW-Landesregierung scharf kritisiert.

„Das Virus lässt uns nicht die Zeit, mit zwingend erforderlichen Maßnahmen noch Wochen zu warten. Ich fordere die Landesregierung eindringlich auf, das Tempo ihres Krisenmanagements endlich der tatsächlichen Pandemiesituation anzupassen“, erklärte Link.

Corona: Link möchte einheitliche Regeln für Privatpartys

Konkret forderte er die Landesregierung dazu auf, konsequenter gegen große Privatfeiern vorzugehen: „Es ist doch völlig widersinnig, dass es noch immer möglich ist, mit riesigen Feiern in Nachbarstädte auszuweichen, nur weil diese derzeit den Inzidenzwert noch nicht überschreiten.“ Krisenbewältigung höre in Pandemiezeiten nicht an der Stadtgrenze auf, die Lebenswirklichkeit im Ruhrgebiet sehe anders aus, so Link.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) stuft Duisburg seit Montag als Corona-Risikogebiet ein, da der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz die 50er-Marke überschritten hat. Am Mittwochmorgen stieg der Inzidenzwert noch einmal auf 55,5. Der Krisenstab der Stadt hatte schon zu Wochenanfang die Teilnehmerzahl bei privaten Feiern im öffentlichen Raum auf maximal 25 Personen begrenzt. In den verschärften Corona-Regeln, die seit Dienstag gelten, führte die Stadt unter anderem eine Kontaktbeschränkung wieder ein. Demnach dürfen sich in der Öffentlichkeit nur bis zu fünf Personen aus verschiedenen Haushalten treffen.

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Link fürchtet Akzeptanzproblem bei Sperrstunde

Außerdem greift seit Mittwochmorgen durch einen Landeserlass eine Sperrstunde für die Gastronomie. Sie ist auf 1 Uhr festgelegt. Link bemängelte auch dort, dass die NRW-Regierung eine solche Sperrstunde anordne, ohne verbindliche Uhrzeiten vorzugeben. „Da so ein weiterer Flickenteppich entsteht, wird das Akzeptanzproblem vieler Bürgerinnen und Bürger weiter verschärft.“

Link hat in der Corona-Krise bereits mehrfach öffentlich Kritik an Ministerpräsident Laschet geäußert. Im März gingen ihm die Schließungen nicht weit genug. Im Mai nannte er die Kommunikation zum Schulstart „grottenschlecht“.