Duisburg. In einem Duisburger Mordfall aus dem Frühling 1991 gibt es eine überraschende Wendung. Der Mann, der in Frankfurt festgenommen wurde, ist frei.
Es ist wieder eine überraschende Wende in einem Duisburger Mordfall aus dem Frühling 1991. Der Mann, den die Bundespolizei am 13. September am Frankfurter Flughafen festgenommen hat (wir berichteten), ist nicht der Verantwortliche für die brutale Tat von Hochfeld.
„Leider ist der Coup nicht gelungen“, bestätigte Polizeisprecher Stefan Hausch. Die Auflösung: Der 55-Jährige hatte in den 90er Jahren die Papiere des heute 59 Jahre alten Hauptverdächtigen gekauft, um während des Jugoslawienkriegs nicht zum Militär eingezogen zu werden. Die Ausweisdokumente hatte er dann mit seinem Foto versehen, sie trugen aber noch den Namen des gesuchten Mordverdächtigen. Zu diesen Papieren fiel am Flughafen Frankfurt bei der Einreise aus der albanischen Hauptstadt Tirana dann der alte Haftbefehl aus Duisburg auf.
Mord an Mostapha B. in Duisburg: Täter setzte sich ins Ausland ab
Der Haftbefehl gehört zu einem Raubmord in Hochfeld: Am 7. Juni 1991 fanden Polizisten den 33 Jahre alten Mostapha B. tot in seinem Ein-Zimmer-Appartement im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses an der Fröbelstraße in Hochfeld. Auf dem Tisch neben seiner Leiche standen zwei Kaffeetassen. Die Obduktion ergab: Der Mitarbeiter eines Düsseldorfer Ölfass-Großhandels hatte massive Verletzungen an Kopf und Gesicht, wurde erschlagen. Kampfspuren fanden die Gerichtsmediziner nicht.
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Die Vermutung der 16-köpfigen Mordkommission um Kriminalhauptkommissar Paul Budde: Mostapha B. kannte seinen Mörder, der offenbar bereits am Abend des 23. Mai zuschlug und wenig später an mehreren Duisburger Bankfilialen mit der Karte und Geheimnummer des Toten 8000 D-Mark abhob.
An den Geldautomaten filmten Überwachungskameras den Lockenkopf, die Polizei veröffentlichte ein Fahndungsfoto.
Brutale Tat in Duisburg-Hochfeld: DNA-Abgleich bringt Klarheit
„Wir waren damals sicher, dass wir den Täter identifiziert hatten. Bevor wir ihn festnehmen konnten, setzte er sich aber ins Ausland ab“, blickt Stefan Hausch zurück.
Nun ist die Hoffnung den Verantwortlichen für die Tat gefasst zu haben, erneut geplatzt. Endgültige Gewissheit brachte ein DNA-Abgleich zwischen dem 55-Jährigen und der Tante des Hauptverdächtigen, die immer noch in Duisburg wohnt. „Dieser hat belegt, dass keine Blutsverwandtschaft besteht“, berichtet Hausch. Der Mann sei deshalb aus der Untersuchungshaft in Frankfurt entlassen worden.
>>Schwierige Ermittlungen im Frühjahr 1991
- Die Ermittlungsarbeit der Polizei erschwerte im Jahr 1991, dass der Tote offenbar zwei Identitäten hatte. Seinen wenigen Kontakten in Duisburg war er als Mohamed B. bekannt.
- In einem Pass, der in Frankreich ausgestellt wurde, war allerdings der Name Mostapha vermerkt.