Ein Fernsehfilm erinnert an die Ermordung von Mitgliedern der kalabrischen ‘Ndrangheta in Duisburg. Das ZDF zeigt ihn am 12. Oktober um 20.15 Uhr.
14 Männern wird ab dem 12. Oktober 2020 vor dem Landgericht Duisburg der Prozess gemacht. Es geht um Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Betrug, aber vor allem um Kokain-Handel im ganz großen Stil. Und – fünf Angeklagte sollen Mitglieder der ‘Ndrangheta sein, sechs andere sollen die kalabrische Mafia zumindest unterstützt haben.
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Ins kollektive Gedächtnis gebrannt
Doch auch wenn die Razzia, bei der am 5. Dezember 2018 auch ein Eiscafé im City-Palais durchsucht und ein mutmaßliches Mitglied der ‘Ndrangheta verhaftet wurde, für Schlagzeilen sorgte, hat sich ein anderes Verbrechen der Mafia weit mehr in das kollektive Gedächtnis der Duisburger gebrannt: Das Massaker neben der Pizzeria Da Bruno am 15. August 2017, bei dem sechs Mitglieder der ‘Ndrangheta im Kugelhagel eines verfeindeten Clans starben. Am 12. Oktober 2020 erinnert der Film „Die Spur der Mörder“, der um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen ist, an die blutige Fehde zwischen den Familien Pelle-Romeo und Strangio-Nirta, die in der Hinrichtung an der Mülheimer Straße in Duisburg einen grausamen Höhepunkt fand.
Heino Fech mimt Ingo Thiel
„Die Spur der Mörder“ zeigt die intensive und akribische Ermittlungsarbeit der Polizei, an der seinerzeit bis zu 120 Leute beteiligt waren und die letztlich zu Festnahme und Verurteilung der Todesschützen führte. Heino Ferch mimt in dem Film den SOKO-Chef Ingo Thiel, der sein reales Vorbild in dem gleichnamigen Mönchengladbacher Hauptkommissar hat, der 2011 den spektakulären Mordfall um den zehnjährigen Mirco aus Grefrath gelöst hatte.
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Heinz Sprenger leitete die Mordkommission
An der Aufklärung der Mafia-Morde indes war Thiel zu keiner Zeit beteiligt. Leiter der Mordkommission war damals der 2019 verstorbene Heinz Sprenger. Der allerdings hatte nichts dagegen einzuwenden, dass sein Verdienst durch diesen Fernsehfilm seinem Kollegen Thiel zugeschrieben wird, wie er während der Dreharbeiten 2018 gegenüber dieser Zeitung erklärte. „Gott, das macht mir gar nix aus, wenn Ingo Thiel als MK-Leiter im Film auftaucht. Der Ingo ist ein Urgestein der deutschen Kriminalgeschichte, der sich für seinen Beruf und seine Leute richtig reinhängt“, lobte Sprenger damals den von ihm geschätzten Kollegen. Sprenger war mehr daran gelegen, dass der Film darstellt „wie kompliziert solche Ermittlungen sein können, und welche Fähigkeiten da von den einzelnen Leuten gebraucht werden, aber auch von allen zusammen“. Ob dies dem Regisseur Urs Egger gelungen ist, davon kann sich heute Abend jeder selbst ein Bild machen.