Duisburg. Der Kunstverein in Kaßlerfeld zeigt Arbeiten aus der Gruppe Freie Duisburger Künstler. Es geht im Einbahnstraßen-System vorbei an den Werken.

Dass eine Ausstellung in Corona-Zeiten genau dann laufen kann, wie es schon zu Jahresanfang geplant war, ist sicher eine Ausnahme. Die Ausstellung „Raumgreifend“ der Freien Duisburger Künstler (fdk) im Kunstverein am Weidenweg 10 in Kaßlerfeld war genau und nur für dieses Wochenende 19. bis 21. Juni geplant. Zu sehen sind Arbeiten von 20 Duisburger Künstlern.

Etwas ist aber doch anders. Die Besucher passieren die Ausstellung im Stundentakt am 19. Juni von 17 bis 20, am 20. Juni von 16 bis 19 Uhr und am 21. Juni von 12 bis 16 Uhr. Durch den Haupteingang wird man über eine „Einbahnstraße“ bis zum Hinterausgang geleitet. Im gut durchlüfteten Ausstellungsraum ist Platz für etwa 15 Besucher gleichzeitig, wie Kunstvereinsvorsitzender Herbert Gorba sagt.

Archaische Frauenfiguren und ein Einradfahrer aus Holz

Klaus-Dieter Brüggenwerth und Evangelos Koukouwitakis haben die Ausstellung betreut, die Werke zeigt, „die in den Raum eingreifen“. Die Exponate reichen von klassischer Bildhauerei über Wandobjekte bis hin zu Fotografie. Denn auch die kann den Raum thematisieren, wie die Architekturfotografien von Gernot Schwarz zeigen.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Duisburg. Den Duisburg-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]

Auf der „klassischen“ Seite bewegen sich Angela Schäfer mit ihren archaisch wirkenden, zarten Frauenfiguren, Arno Bortz mit seinem hölzernen Einradfahrer, der sich per Bewegungsmelder in Bewegung setzt, die expressive Köpfe-Gruppe von RABE Rainer Bergmann oder die Betonplastiken von Martin Schmitz.

Von Quallen und Himmelskörpern

Der „Fleischwolf“ von Yvonne Höfs: In den Fleischwölfen auf dem Tisch liegen Maoam-Bonbons.
Der „Fleischwolf“ von Yvonne Höfs: In den Fleischwölfen auf dem Tisch liegen Maoam-Bonbons. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Wie immer viel zu erzählen hat Christina Böcklers offener „Wohnraum“, der – angelegt wie ein Puppenhaus – Einblicke gibt in eine irritierende Situation zwischen gemütlich und gefährlich. Regina Bartholme ist diesmal mit einem Wandrelief dabei: Über bogenförmigen Holzbrettern wird ein ehemaliges gelbes Tablett zu einer Sonne: ein verblüffendes „Landschaftsbild“.

Elke Frieding drückt ihre Erinnerungen an eine Japan-Reise in Plastiktüten aus, die zu einem Tor auf einer Bambusstange aufgehängt sind, die Hobby-Taucherin Marayle Küpper zeigt eine zarte Qualle aus Plastikflaschen, und Sigrid Neuwinger baut ihr Wandobjekt „Himmelskörper“ aus Lockenwicklern, Plastiktüten oder Wäscheklammern.

Die Ausstellung zeigt, wie weit das Thema Raum ist, wie es auf unterschiedlichste Weise bearbeitet werden kann – und welche künstlerischen Ideen es dazu in Duisburg gibt.