Duisburg. Das Duisburger DialogHaus-Netzwerk hat am Mittwoch seinen Internetauftritt freigeschaltet und bündelt darin Informationen für Gewaltopfer.

Das große Ziel, ein Dialoghaus für Opfer von Gewalttaten in Duisburg zu eröffnen, ist zwar mangels geeigneter Immobilie und fehlender Finanzmittel noch nicht erreicht. Aber einen entscheidenden Schritt in diese Richtung machte am Mittwoch die gleichnamige Initiative mit der Freischaltung ihrer neuen Website unter den beiden Links www.dialoghaus-duisburg.de und www.opferhilfe-duisburg.de.

Netzwerk auf lokaler Ebene einmalig in NRW

Vertreter verschiedener Opferhilfeorganisationen stellten am Mittwoch die Online-Präsenz des Netzwerks DialogHaus-Opferhilfe Duisburg“ im Rathaus Duisburg vor. Darunter auch Horst Bien (l.), Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Duisburg.
Vertreter verschiedener Opferhilfeorganisationen stellten am Mittwoch die Online-Präsenz des Netzwerks DialogHaus-Opferhilfe Duisburg“ im Rathaus Duisburg vor. Darunter auch Horst Bien (l.), Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Duisburg. © FFS | FOTO: STEFAN AREND

Die Präsentation passte gut in die momentan vom NRW-Ministerium der Justiz initiierten „Informationswoche zum Opferschutz“, zumal das Netzwerk „DialogHaus-Opferhilfe Duisburg“ auf lokaler Ebene einmalig in Nordrhein-Westfalen ist.

Vertreter verschiedener Opferhilfeorganisationen gingen auf die Geschichte, Bedeutung und Aufgaben dieses Netzwerkes ein: Dirk Wedel (Staatsekretär NRW-Ministerium Justiz), Paul Bischof (Beigeordneter und Leiter des Dezernats für Sicherheit und Recht der Stadt Duisburg), Horst Bien (Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Duisburg), Elisabeth Auchter-Mainz (Opferschutzbeauftragte des Landes NRW) und Dr. Silke Fiedeler (Netzwerk „DialogHaus“ und seit zwei Jahren Leiterin der Duisburger Fachstelle für Täter-Opfer-Ausgleich der Brücke Dortmund e.V. in Duissern).

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Opfer von Gewalt sollen wieder Fuß fassen können

Für Staatssekretär Wedel ist wichtig, dass die Opfer wieder Fuß fassen und dafür aus einer Hand mit Informationen versorgt werden. Das Dialoghaus könnte Opfer stärker in die Mitte der Gesellschaft zurückführen.

Bei Erfolg des Duisburger Netzwerkes soll das Projekt auf andere Städte übertragen werden. Beigeordneter Bischof betonte, dass Austausch und Erfahrungen für Opfer wichtig seien. Das Angebot des Internetauftritts ermögliche die Weitergabe verlässlicher Informationen. Die Präsenz im Internet sei eine spürbare Verbesserung, Ziel sei aber, den Opferschutz in einem Haus zusammenzuführen.

„Opfer stehen allein mit ihrem Leid“

Dr. Silke Fiedeler Leiterin der Duisburger Fachstelle für Täter-Opfer-Ausgleich der Brücke Dortmund e.V. in Duissern, ist die Initiatorin des DialogHauses.
Dr. Silke Fiedeler Leiterin der Duisburger Fachstelle für Täter-Opfer-Ausgleich der Brücke Dortmund e.V. in Duissern, ist die Initiatorin des DialogHauses. © FFS | FOTO: STEFAN AREND

NRW-Opferschutzbeauftragte Auchter-Mainz weiß auch durch ihre praktische Arbeit: „Für Betroffene ist es nicht einfach, sich als Opfer zu outen. Für sie ist ein langer und überlegter Schritt, sich an eine Behörde oder Beratungsstelle zu wenden.“ Die Internetseite sei wichtig und opferfreundlich, erspare Betroffenen die Suche an der falschen Stelle. „Opfer stehen allein mit ihrem Leid, es gibt keinen, der einen Rettungsschirm aufspannt“, umschreibt Initiatorin Dr. Silke Fiedeler bei der Vorstellung der Internetseite die Situation von betroffenen Menschen. Die Internetpräsenz entstand bei zahlreichen Treffen zwischen 2017 und 2019. Unterstützt und finanziert wurde die Erstellung vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Für die laufenden Kosten kommt die Brücke Dortmund e.V. als Verantwortliche auf.

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Anfang August dieses Jahres fand die Duisburger DialogHaus-Initiative ausdrückliche Erwähnung im Abschlussbericht der Regierungskommission „Mehr Sicherheit für Nordrhein-Westfalen“ unter Leiter von Wolfgang Bosbach. Der Regierungsbericht empfiehlt bei Erfolg die Übertragung auf andere Städte.

Die Ziele der Initiative: Sie will das Netzwerk lebendig halten und sich deshalb zweimal im Jahr treffen. Für 2021 ist geplant, ein tatsächliches Dialoghaus einzurichten, wo künftig beteiligte Netzwerkpartner unter einem Dach zusammenarbeiten können.

Ziele der Internetseite

■ Die neue Website mit den Links www.dialoghaus-duisburg.de und www.opferhilfe-duisburg.de ist seit dem 30. September 2020 freigeschaltet. Geschädigte finden hier Informationen über Hilfe-, Schutz- und Dialogangebote, über Rechte und Stellung im Strafverfahren, über Entschädigungsmöglichkeiten, über Beratung und über die unterschiedlichen Formen der aktiven Unterstützung und Selbstaktivierung.

■ Die im Netzwerk verbundenen Einrichtungen, Behörden und Organisationen wollen mit dem Internetauftritt einen Betrag zur Bewältigung der Tatfolgen und zur Überwindung der Opferrolle leisten und damit einen wesentlichen Baustein in der Verbesserung der lokalen Opferhilfe und dem Schutz von Geschädigten in Duisburg hinzufügen