Duisburg/Frankfurt. Hat die Polizei den Verantwortlichen für einen brutalen Raubmord in Hochfeld im Juni 1991 gefasst? In Duisburg werden Asservate hervorgeholt.

Die 16-köpfige Mordkommission um Kriminalhauptkommissar Paul Budde war sich im Juni 1991 ziemlich sicher, den Verantwortlichen für einen brutalen Raubmord identifiziert zu haben. Der dringende Verdacht: Der damals 30-Jährige mit dunkler Lockenmähne soll einen 33-Jährigen in dessen Ein-Raum-Appartement an der Fröbelstraße in Hochfeld ermordet haben und wenig später in mehreren Bankfilialen in Duisburg mit dessen Karte und Geheimnummer 8000 D-Mark abgehoben haben. Doch fassen konnten die Ermittler den Hauptverdächtigen nicht – bis zum vergangenen Sonntag.

Dann nämlich landete ein heute 59-Jähriger mit einer Maschine aus der albanischen Hauptstadt Tirana am Frankfurter Flughafen. Als er versuchte unter falschem Namen einzureisen, fiel der alte Haftbefehl auf. Die Bundespolizei nahm den Mann, der auf der Durchreise nach New York war, fest. Er sitz seitdem in Untersuchungshaft (wir berichteten).

Raubmord in Duisburg-Hochfeld: Ist 59-Jähriger tatsächlich der Mörder?

Die Staatsanwaltschaft will nun klären, ob es sich bei dem Festgenommen tatsächlich um den Hauptverdächtigen zu dem Mordfall von vor 29 Jahren handelt. Dazu hat die Polizei archivierte Asservate wieder hervorgeholt. Das Material aus drei Kisten soll nun noch einmal untersucht werden. Die Hoffnung: Ein DNA-Abgleich könnte Gewissheit bringen. „Den gab es damals noch nicht. Wir konnten lediglich Blutspuren untersuchen“, erklärt Polizeisprecher Stefan Hausch. Die Sachbearbeiter überprüfen auch, ob es noch verwertbare Fingerabdrücke gibt. Eine neue Ermittlungskommission wurde dazu jedoch nicht eingerichtet.

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Nach Angaben der Polizei sitzt der 59-Jährige währenddessen in Frankfurt in Untersuchungshaft. Ein Anwalt vertritt ihn. „Der Mann soll zeitnah nach Duisburg überstellt werden“, berichtet Hausch.

Ermittlungen aus dem Jahr 1991: Polizei findet Leiche in Appartement

Vielleicht wird der Fall aus dem Frühjahr 1991 fast drei Jahrzehnte später also doch noch aufgeklärt: Am 7. Juni, einem Freitag, hatten Beamte Mostapha B. tot in seiner Wohnung im ersten Stock aufgefunden. Auf dem Tisch neben seinem leblosen Körper standen zwei Kaffeetassen. Nachbarn hatten wegen des Leichengeruchs die Polizei alarmiert. Die Gerichtsmedizin untersuchte die massiven Verletzungen an Kopf und Gesicht und kamen zu dem Schluss, dass der 33-Jährige erschlagen wurde.

Die Ermittler gingen damals davon aus, dass Opfer und Täter sich kannten. Kampfspuren entdeckten die Mediziner bei der Obduktion nicht. Offenbar wurde der 33-Jährige bereits am Abend des 23. Mai umgebracht. An diesem Tag war er zum letzten Mal bei seinem Arbeitgeber, einem Düsseldorfer Ölfass-Großhandel, erschienen.

Die Ermittlungen erschwerte seinerzeit, dass der Tote wohl zwei Identitäten hatte: Seinen wenigen Kontakten in Duisburg war er als Mohamed B. bekannt, in einem Pass, der offenbar wenige Monate vor seinem Tod in Frankreich ausgestellt wurde, war der Vorname Mostapha vermerkt.

>>POLIZEI DUISBURG FAHNDETE MIT FOTO

  • Am 14. Juni veröffentlichte die Polizei bei der Suche nach dem Verdächtigen ein Foto aus einer Überwachungskamera.
  • Offenbar setzte sich der Mann jedoch nach der Tat ins Ausland ab. Wo sich der vermeintliche Hauptverdächtige in den vergangenen 29 Jahren aufhielt, ist noch unklar.