Duisburg. Die salafistische Szene schrumpft nach der militärischen Niederlage des IS. So stufen Innenministerium und Polizei die Situation in Duisburg ein.
Radikale Predigten, Lügen und Drohungen – ein junger Mann erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Duisburger Moscheeverein. Vor einigen Monaten hat der 22-Jährige der salafistisch geprägten Koranschule den Rücken gekehrt, seitdem werde er massiv unter Druck gesetzt. Nach Auskunft des Verfassungsschutzes eher ein Einzelfall: Demnach spiele in Duisburg der Salafismus derzeit nur eine untergeordnete Rolle.
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„Das Szenepotenzial in Duisburg und im engeren Umfeld bewegt sich in einem niedrigen dreistelligen Bereich“, sagt eine Sprecherin des Landesinnenministeriums auf Nachfrage der Redaktion. Auch innerhalb Duisburgs sei kein örtlicher Schwerpunkt auszumachen, an dem besonders viele radikale Islamisten aktiv sind.
Extremistischer Salafismus formuliert politische Forderungen
Ähnlich schätzt Polizeisprecher Stefan Hausch die Lage ein: „Es gab eine Zeit lang einen rasanten Zuwachs. Seit der militärischen Niederlage des IS verliert der Salafismus aber auch hier an Bedeutung.“ Hausch erklärt, dass es sich aber grundsätzlich um eine dynamische Szene handelt, deren Größe nicht leicht zu ermitteln sei.
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Die Behörden stufen fundamentalistische Muslime nicht automatisch als Extremisten ein. Aus dem „Lagebild Salafismus NRW“ geht hervor, dass der Verfassungsschutz lediglich den Teilbereich der salafistischen Szene beobachtet, „der politische Forderungen formuliert und diese in der Gesellschaft versucht, aktiv durchzusetzen“.
Präventionsprogramme sollen Jugendliche vor Islamisten schützen
Darüber hinaus ist der extremistische Salafismus nicht zwingend mit Gewaltbereitschaft und „Heiligem Krieg“ verknüpft: Die Behörden unterscheiden hier nochmals zwischen zwei Strömungen: Dem politisch-missionierenden, sowie dem dschihadistischen, gewaltbereiten Salafismus. Der Übergang zwischen diesen beiden Strömungen ist laut Lagebild jedoch fließend.
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In Nordrhein-Westfalen gibt es mehrere Programme, die Jugendliche vor radikalen Islamisten schützen sollen, sowie Programme, die Aussteigern aus der Szene helfen. Am bekanntesten ist das Programm „Wegweiser“, das in Duisburg von der Awo umgesetzt wird. Dessen Mitarbeiter beraten und unterstützen Betroffene, aber auch deren soziales Umfeld.