Duisburg. Wieder ohne Führerschein gefahren und großes Drama vor Gericht: Warum ein angeklagter Duisburger (25) sogar sein Leben bedroht sieht.
Nicht zum ersten Mal war ein 25-Jähriger am 16. September 2019 am Steuer eines Autos erwischt worden, obwohl er längst keine Fahrerlaubnis mehr besitzt. Doch diesmal schien der Prozess vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz in Duisburg den jungen Mann bis ins Mark zu erschüttern. Zu sagen, er habe Reue gezeigt, wäre eine glatte Untertreibung.
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Sehr leise, mit stockender Stimme und gesenktem Kopf legte der Angeklagte ein Geständnis ab. „Ja, ich habe das gemacht. Leider nicht zum ersten Mal.“ Er habe Angst, sein Leben durch diese Tat nun endgültig zu ruinieren, so der 25-Jährige. „Ich will doch nur meine Ausbildung abschließen.“ Schließlich habe er als angehender Versicherungskaufmann seinen Traumjob gefunden.
Angeklagter war von lauter Reue und Angst ganz zerknirscht
„Ich wollte meinen jüngeren Geschwistern ein Vorbild sein, aber das bin ich nun nicht mehr“, so der Angeklagte weiter. „Ich habe Angst um mein Leben. Ich will nicht ins Gefängnis“, so der offenbar zu Dramatisierungen neigende junge Mann. Ob es da abgesehen von den Verkehrsverstößen vielleicht noch mehr Probleme gebe, erkundigte sich die besorgte Strafrichtern.
Nein, beteuerte der Angeklagte, dem seine zwei einschlägigen Vorstrafen und das zu erwartende dritte Urteil ausreichten. „Ich kann nachts nicht mehr ruhig schlafen und mich nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren“, jammerte er. Und die von der Sitzungsvertreterin der Staatsanwaltschaft geforderte zweimonatige Bewährungsstrafe erschien ihm als „tödliche“ Bedrohung.
Richterin gab zum Abschluss einen guten Rat
Die Richterin folgte der Bitte des Verteidigers, die Tat noch einmal mit einer höheren Geldstrafe zu ahnden. Der 25-Jährige muss nun 5400 Euro (180 Tagessätze zu je 30 Euro) an die Staatskasse zahlen. Und frühestens in einem Jahr darf er den ersten Versuch unternehmen, einen neuen Führerschein zu beantragen. „Hören sie einfach damit auf, ohne Führerschein herumzufahren. Dann können sie auch wieder ruhig schlafen“, riet ihm die Richterin.
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