Duisburg. Das Dokumentarfilmfestival „doxs“ für Kinder und Jugendliche geht neue, digitale Wege. Filme gibt es trotzdem auch im Duisburger Filmforum.

Das „doxs!“-Kinderdokumentarfilmfestival im Rahmen der Duisburger Filmwoche vom 2. bis zum 8. November findet statt. Das alleine ist in Coronazeiten schon eine Meldung wert, doch vor allem die Art und Weise, mit der die Festivalmacher die ungewohnten Hürden nehmen, verspricht, die 19. Ausgabe zu einer besonders faszinierenden Filmwoche für Kinder und Jugendliche zu machen. Im Filmforum, seiner Zeit der Hauptspielort des Festivals, stellte das Team am Freitag Konzept und Programm von „doxs“ vor – und erklärte, welche Herausforderungen die Verwandlung eines Klassenraums in einen Kinosaal auch medienpädagogisch mit sich bringt.

Duisburger Filmfestivalmacher haben „viel über die eigene Arbeit gelernt“

Den Schulklassen bieten sich vier Möglichkeiten, das „doxs“ zu erleben: Ganz klassisch im Kinosaal, unter Coronabedingungen natürlich, und nur mit einer Schulklasse, maximal mit zweien, wenn sie aus derselben Schule kommen. Das Festival kommt aber auch in die Schule, per passwortgeschütztem Internetlink zum Film und mit medienpädagogischem Begleitmaterial, in der Zeit vom 26. Oktober bis zum 6. November. Einen Schritt weiter gehen die „Digital Deluxe“-Videokonferenzen. Die Schüler können dabei mit Medienpädagogen und den Filmemachern der insgesamt 17 Dokus über das Gesehene sprechen.

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Ganz besonders ist die interaktive Webdokumentation zum Film „Aïcha“, bei der die Schüler über eine digitale Oberfläche selbst verschiedenen Handlungssträngen folgen können. „Bei der Vorbereitung haben wir eine Menge über unsere eigene Arbeit gelernt“, sagt „doxs“- und Filmwochenleiterin Gudrun Sommer – und lässt dabei mitklingen, dass die neuen Herausforderungen und Formate nicht nur Hürde, sondern auch Chance zur Weiterentwicklung sind.

„Aura des Raums“ ist auch im Coronajahr wichtig

Tanzt, tanzt, sonst seid ihr verloren: Der Dokumentarfilm „The Circle“ ist im Jugenddokumentarfilmfestival „doxs“ in Duisburg einer von 17 Filmen. Er erzählt die Geschichte von zwei Brüdern aus dem Londoner Stadtteil Hackney – und verarbeitet diese Geschichte tänzerisch.
Tanzt, tanzt, sonst seid ihr verloren: Der Dokumentarfilm „The Circle“ ist im Jugenddokumentarfilmfestival „doxs“ in Duisburg einer von 17 Filmen. Er erzählt die Geschichte von zwei Brüdern aus dem Londoner Stadtteil Hackney – und verarbeitet diese Geschichte tänzerisch. © Haiming Zhang

„Viele der Filme im Festival sind für die große Leinwand konzipiert“, erklärt Sommer, auch deshalb gibt es weiterhin die Möglichkeit für Schulklassen, das Filmforum zu besuchen. „Aber der Run auf die Plätze ist sehr groß. Es bricht uns das Herz, so vielen Kindern Absagen zu müssen“, erzählt die Festivalleiterin. „Trotzdem können wir aber auch medienpädagogisch vermitteln, welche Rolle die Rezeptionssituation spielt, und die Schüler können mit den Digitalangeboten räumlich und zeitlich ungebundener mit dem Material arbeiten.“

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Natürlich ist auch die Coronapandemie selbst Thema des Festivals, etwa im Film „Corona-Ferien“ von Bernd Sahling. Der begleitet dokumentarisch seinen eigenen Sohn während des Lockdowns. Besonderen Eindruck macht bei der Programmvorstellung im Filmforum der britische Beitrag „The Circle“, in dem die Grenzen zwischen Dokumentarfilm und Performance verschwimmen, wenn die Lebensgeschichte von zwei schwarzen Teenagern im Londoner Problemstadtteil Hackney von modernem Tanztheater begleitet wird.

Mit von der Partie ist auch die Selbstreflektion zweier Videojournalisten in Krisengebieten, die emanzipatorische Spannung in der Arbeit eines afghanischen Mädchenorchesters – und eben „Aïcha“, die nach ihrer Migration nach Deutschland einen i-Punkt verliert und deswegen über Heimat und Identität nachdenkt.

>> DAS GANZE PROGRAMM UND KONTAKTE FÜR LEHRER UND ERZIEHER

• Das ganze Programm des doxs-Festivals und des Ablegers doxs-Ruhr gibt es im Internet unter do-xs.de – aufgeschlüsselt nach Altersklassen von der KiTa bis zur Oberstufe.

• Dort gibt es auch alle Informationen zu den Digitalangeboten und zu den zwei Festivalpreisen „Grosse Klappe“ und dem ECFA Documentary Award.

• Alternativ können Schulen und Lehrer auch telefonisch unter 0203 2834379 oder per E-Mail an doxs@do-xs.de Kontakt aufnehmen – „bitte rechtzeitig“ wie die Festivalleitung verdeutlicht.