Duisburg. Eine Studie besagt, dass ein Immobilienkauf in Duisburg häufig günstiger als die Miete ist. Dabei stehen vor allem die Altbauten im Fokus.
Ist Duisburg eine Stadt der günstigen Eigenheime? Und bleibt sie es auch? Zumindest finanziell soll der Kauf einer gebrauchten Eigentumswohnung in der Rhein-Ruhr-Stadt derzeit spürbar mehr lohnen, als zur Miete zu wohnen – sagt die neue Wohnatlas-Studie des Hamburgischen Welt-WirtschaftsInstitut (HWWI) im Auftrag der Postbank. Die Kehrseite: Der Kauf ist vor allem deshalb so günstig, weil es in Duisburg massiv an Neubauten fehlt.
Das hohe Lob auf die vermeintlichen Immobilien-Schnäppchen scheint daher bisweilen „vergiftet“. Denn gerade einmal 11,6 Prozent der im vergangenen Jahr 2019 angebotenen Wohnobjekte waren neuwertig, und das heißt jünger als 30 Jahre. Nicht einmal jede dreizehnte Wohnung (7,6 %) ist zwischen 2017 und 2019 fertiggestellt worden. Das Gros der Immobilien (44,5%) ist mindestens 50 Jahre alt.
Duisburg: Gealterter Wohnbestand drückt auf den Kaufpreis
Und dieser gealterte Bestand drückt nicht nur auf die Durchschnittsmiete, sondern offensichtlich auch auf den Kaufpreis – je nach Lage und baulichen Zustand. Im Städtevergleich steht Duisburg vor allem deshalb preislich „gut“ da: Gerade einmal 22,5 Monatsmieten im Jahr müsste man hier für ein Eigenheim aufbringen, hat der Wohnatlas durchschnittlich berechnet. Bundesweit liegt dieser Faktor dagegen deutlich höher, bei etwa 25. Kaufen ist in vielen anderen Städten folglich teurer.
Doch ist das Wohnen im Eigenheim in Duisburg wirklich günstiger als das Mieten? Das ist eine Berechnungsfrage. Laut Wohnatlas zahlt der Duisburger im Durchschnitt 440 Euro Kaltmiete im Monat für 70 Quadratmeter – etwa 12 Prozent des normalen Bruttomonatseinkommens in der Stadt. Der Wohnatlas rechnet dagegen bei einem Kauf mit einer Belastung von monatlich 413 Euro. Rund 30 Euro monatlich weniger als bei einer Miete.
Postbank preist die Immobilie als Altersvorsorge
„Wer in Duisburg von der Mietwohnung in die eigenen vier Wände umzieht, muss in vielen Fällen nicht mehr zahlen. Zugleich bilden Eigentümer Vermögen. Eine Immobilie ist grundsätzlich eine gute Altersvorsorge“, sagt Gabriele Strunk, Regionalbereichsleiterin und Mitglied der regionalen Geschäftsleitung Nord-West der Postbank Immobilien GmbH.
Auch interessant
Doch natürlich ergibt sich das vom Wohnatlas berechnete bessere Verhältnis zur Miete nur dann, wenn man zum einen die richtige Immobilie erwischt. Denn auch in Duisburg kosten Neubauten pro Quadratmeter fast zweieinhalb mal so viel wie Altbauten.
Duisburg: Altbau kann auch zur Kostenfalle werden
Und auch das nötige Kleingeld, sprich ein Eigenkapital von 20 Prozent, spielt beim Vergleich von Miete und Kauf eine Rolle. Denn nur dann gibt’s bei den Banken auch den besseren Zinssatz von 2,45 Prozent. Und da wäre auch noch der Aspekt des Werteverfalls, der bei einer Altersvorsorge eine Rolle spielt. Etwas mehr als ein Prozent im Jahr verliert – laut Wohnatlas – eine Immobilie an Wert. Wenn man nicht immer wieder investiert.
Auch interessant
„Wer eine Gebrauchtimmobilie kaufen möchte, sollte vor dem Kauf besonders genau hinsehen: Bausubstanz und Sanierungsbedarf sollten genau geprüft und realistisch kalkuliert werden“, rät Postbank-Expertin Strunk. „Schon bei der Planung der Finanzierung sollten alle notwendigen Arbeiten möglichst genau abgeschätzt und miteinberechnet werden.“
Immobilienpreise in Duisburg sind gestiegen
Doch wie lange bleiben die Immobilienpreise noch erschwinglich? Wenn auch nicht im selben Maße wie in Nachbarstädten, so sind in Duisburg dennoch die Kaufpreise bereits angezogen. Mit fast zehn Prozent Steigerung sogar stärker als im Bundesschnitt (9,2%).
Auch interessant
135.801 Euro Aufschlag zahlt man sogar für eine der wenigen Neubauwohnung im mittleren Preissegment, in Essen jedoch sind es satte 160.778,80 € und immer noch 155.975,40 € legt man in Gelsenkirchen drauf. Miete oder Kauf ist deshalb auch in Duisburg eine Frage des spitzen Bleistifts.
>>DER POSTBANK WOHNATLAS
- Der Postbank Wohnatlas ist eine jährlich erscheinende, mehrteilige Studienreihe, die den deutschen Immobilienmarkt unter verschiedenen Aspekten auf Kreisebene beleuchtet.
- Unter der Leitung von Diplom-Volkswirtin Dörte Nitt-Drießelmann, Senior Researcherin beim Hamburger Welt-WirtschaftsInstitut (HWWI), wurde die Immobilienpreisentwicklung in den 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten untersucht.