Duisburg. Das Konfuzius-Institut in Duisburg wehrt sich gegen den Verdacht, chinesische Propaganda zu ermöglichen. Es betont seine Bedeutung für die Stadt.
Das Konfuzius-Institut Metropole-Ruhr wehrt sich gegen den Generalverdacht der chinesischen Propaganda und der Einflussnahme der kommunistischen Partei. „Nicht jeder Chinese ist ein Spion“, sagt der Co-Direktor des An-Institituts der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Thomas Heberer. Die Einrichtung habe angesichts der vielfältigen China-Verbindungen Duisburgs „auch eine wichtige lokale Funktion“.
FDP fordert im Bundestag Einstellung der Finanzierung
Eigentlich sollte der Bundestag am Mittwoch einen Antrag des FDP-Abgeordneten Jens Brandenburg diskutieren, doch der wurde an den Bildungsausschuss verwiesen. Die Institute seien von Peking ferngesteuert, deshalb müssten ihnen Länder und Kommunen den bundesweit 19 Konfuzius-Instituten Geldhahn zudrehen, fordert der liberale Bildungspolitiker seit langem. „Die Vorwürfe sind nicht neu“, sagt Heberer. Bei einem Gespräch mit dem Abgeordneten im Februar habe er festgestellt, „dass er gar nicht weiß, was wir hier machen.“ Einer Einladung nach Duisburg sei Brandenburg bisher nicht gefolgt.
Institut ist keine chinesische Einrichtung, sondern deutscher Verein
Auch das Duisburger Konfuzius-Institut finanziert sich zur Hälfte aus chinesischen Zuwendungen. „Es gibt Projektmittel, mit denen wir Veranstaltungen wie die China-Gespräche finanzieren“, erklärt Geschäftsführerin Susanne Löhr. Prof. Lu Xiaoyan, die Co-Direktorin aus der Partnerstadt Wuhan, wird vom chinesischen Staat bezahlt.
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„Sie ist zuständig für Sprache und Kultur, nimmt keinen Einfluss auf die sonstige Programmgestaltung“, betont Thomas Heberer, „wir sind ein Verein, der nach deutschem Vereinsrecht funktioniert.“ Es könne doch nicht sein, so der renommierte Ostasienwissenschaftler, „dass jeder Chinese verdächtigt wird, ein Propagandist zu sein. Die Wissenschaftler repräsentieren doch nicht Staat und Partei.“ Er verweist auf chinesische Staatsbürger, die am In-East-Institut der Universität lehren: „Dann müsste man die doch auch mit einem Berufsverbot belegen.“
Die Grenzen des „kritischen Dialogs“ mit China
Ja, es gebe Grenzen für das Konfuzius-Institut und auch ihn als Wissenschaftler, der das Land immer wieder bereist, beim „kritischer Dialog“ mit China Grenzen, räumt Heberer ein – etwa bei den Themen Taiwan, Tibet und dem Machtanspruch der KP: „Da bin ich vorsichtig, aber ich habe keine Schere im Kopf.“
Allerdings könne sich auch das Konfuzius-Institut kritischen Nachfragen, wie etwa zur Entwicklung in Hongkong, gar nicht entziehen, sagt Susanne Löhr: „Die kommen von den Besuchern unserer Veranstaltungen ohnehin.
Duisburg hält an der Kooperation mit Wuhan fest
Die Kritik an den Konfuzius-Instituten sei in Europa deshalb laut geworden, vermutet Geschäftsführerin Löhr, weil in den USA in der Folge des Handelskrieges viele Institute schließen mussten. Es gebe allerdings keine Absicht, die Kooperation zu beenden, wie in Hamburg oder Düsseldorf, versichert Co-Direktor Heberer: „In schwierigen Zeiten muss man die Kontakte aufrecht erhalten.“