Duisburg. Lkw rumpeln lautstark über die Karl-Jarres-Straße in Duisburg-Hochfeld. Die Stadt erklärt, welche Maßnahmen kommen und welche nicht möglich sind.

Die „Stadtautobahn“ nennt ein Anwohner die Karl-Jarres-Straße vor seinem Haus. Der Straßenzug von der Duisburger Brücke der Solidarität über die Rheinhauser und Karl-Jarres-Straße Richtung A 59 wird von vielen Lkw befahren, die den linksrheinischen Logport anfahren oder von dort zurückkehren. Und die sind laut. So laut, dass sich der Anwohner die Mühe gemacht hat, vor etwa 14 Tagen eine Stunde lang Lkw – keine Pkw, keine Busse, keine Lieferwagen, nur Lkw – zu zählen: 95 waren es nach 60 Minuten. „Die Lärmbelästigung ist extrem, auch, weil die Straße so kaputt ist, da rappelt es natürlich noch mehr“, erzählt der Duisburger von seinem Alltag.

Auch die Feinstaubbelastung macht dem Anwohner Sorgen, vor allem aber fragt er sich „warum die Lkw nicht von der Brücke über die Wörthstraße nach Süden abgeleitet werden, auf der die Stadt schon die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen hat“.

Seit 28 Jahren wohne er vor Ort, die Belastung durch den Lkw-Lärm habe zugenommen. Die Stadt hat sich auf Anfrage unserer Redaktion nun ausführlich zu dem Lärmproblem geäußert – und macht immerhin Hoffnung auf mögliche Verbesserungen in der näheren Zukunft.

Duisburger Straßenzug soll umgestaltet werden – 30-Zone nicht möglich

Aktuell, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels, sei die Ausschreibung eines Verkehrsgutachtens für den Straßenzug Rheinhauser Straße/Karl-Jarres-Straße in Arbeit, die Erkenntnisse des Gutachtens sollen dann baulich umgesetzt werden. „Durch die Umgestaltung sollen die negativen Einflüsse des Straßenverkehrs auf die Lebensqualität der Anwohner reduziert werden“, erklärt Hiedels und äußert sich auch explizit zur Hauptlärmquelle, den Lastwagen.

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„Der angesprochene Straßenabschnitt ist keine Lkw-Vorrangroute, somit findet keine direkte Verkehrslenkung von Lkw über diesen Straßenabschnitt statt“, sagt Hiedels. Das bedeutet, dass sich die Brummifahrer die Route durch Hochfeld selbst aussuchen. Doch eine Verkehrszählung im Oktober 2019 habe keine neue Entwicklung in der Lärmsituation im Vergleich zu 2017 gezeigt. „Die Pegelwerte für Tag und Nacht werden nicht erreicht, so dass eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit aktuell nicht umgesetzt werden kann.“

Wörthstraße ist keine Lkw-Vorrangroute, Karl-Jarres-Straße wird überplant

Weil die Wörthstraße keine vom Rat der Stadt beschlossene Lkw-Vorrangstraße ist, werden die schweren Fahrzeuge auch nicht über die Straße geführt, berichtet Hiedels weiter. Fahrzeuge, die dem Straßenzug von der linksrheinischen Moerser Straße und rechtsrheinisch dann Rheinhauser Straße und Karl-Jarres-Straße Richtung Osten/Hochfeld folgen, hätten „gewöhnlich eine andere Zielrichtung als Fahrzeuge, welche die Wörthstraße befahren“, ergänzt er.

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Also rumpeln die Lkw weiter mitten durch Hochfeld, denn auch für ein Lkw-Verbot stehen die Chancen schlecht. „Einzelne Verkehrsteilnehmer können nicht ohne Weiteres von öffentlichen Straßen ausgeschlossen werden“, verdeutlicht Sebastian Hiedels. Der sogenannte „Gemeingebrauch“ könne nur unter bestimmten Voraussetzungen eingeschränkt werden – die seien in Hochfeld nicht gegeben.

Gute Nachrichten gibt es aber immerhin zum Zustand der Karl-Jarres-Straße zu vermelden. Dass momentan nur dringend notwendige Reparaturen auf dem Flickenteppich der Straße durchgeführt werden, liege nämlich daran, dass sie „im Rahmen der Fortschreibung des IHK-Hochfeld (Integriertes Handlungskonzept) komplett überplant“ werde, erläutert Stadtsprecher Hiedels.

>> DUISBURG ARBEITET AM LKW-NAVI MIT

• Die Stadt Duisburg ist Teil des Projekts „Effiziente und stadtverträgliche Lkw-Navigation für NRW“, das an Navigationskarten für Lkw arbeitet.

• Beschränkungen für Lkw, also beispielsweise niedrige Brücken, Gewichtsbeschränkungen oder Umweltzonen, aber auch Lkw-Vorrangrouten werden vom Projekt in Navigationssoftwares eingearbeitet.

• Heraus kommen dann Routenempfehlungen für alle „größeren Verkehrserzeuger“ auf dem Duisburger Stadtgebiet.