Duisburg. Die Esprit-Filiale an der Königstraße in Duisburg schließt. Letzter Verkaufstag im November geplant. Verdi kritisiert Umgang mit Mitarbeitern.

Der kriselnde Modekonzern Esprit schließt seine Filiale mit 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche an der Königstraße in Duisburg. Am 19. November, so informiert ein Hinweis im Schaufenster, ist der letzte Verkaufstag geplant.

Zur Schließung in Duisburg wollte sich der Textilkonzern auf Nachfrage nicht äußern. Fragen, wie viele Mitarbeiter betroffen sind und ob es eine Transfergesellschaft oder einen Sozialplan geben wird, blieben deshalb unbeantwortet. Auch zu der Frage über einen geplanten Abverkauf wollte die Pressestelle keine Auskunft geben.

Esprit in Duisburg: Leerstand in der Innenstadt wächst

Mehr Licht ins Dunkel bringt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi – und spart bei ihren Ausführungen nicht an Kritik an dem Modekonzern mit Sitz in Ratingen, dessen Holding am Börsenplatz Hongkong gelistet ist. Bundesweit sollen Verdi zufolge 44 der 94 Filialen geschlossen werden. Ein Kahlschlag, der rund 1100 Beschäftigte treffen würde.

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In Duisburg sind laut Verdi an die 20 Mitarbeiter betroffen. „Arbeitnehmer verlieren in einer schwierigen Zeit ihren Job“, beklagt Werner Kämink, Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Handel in Duisburg, der sich auch um den weiteren Leerstand in der Innenstadt sorgt.

Esprit: Verdi kritisiert Umgang mit Mitarbeitern

Der Arbeitgeber sei aufgefordert, Verantwortung für alle Beschäftigten zu tragen. Es müssten bestmögliche Lösungen für die von Kündigung bedrohten Beschäftigten vereinbart werden. Dazu gehöre etwa auch eine Transfergesellschaft, in der Betroffene aufgefangen und qualifiziert werden. Doch das Unternehmen stelle sich bisher bei einem Sozialvertrag quer, so Kämink.

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Esprit steckt seit Jahren in der Krise und fährt entsprechend einen Schrumpfkurs. Schon vor der Pandemie büßte das Unternehmen Umsatzverluste in Millionenhöhe ein. „Man hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt“, so Kämink. Die Arbeitnehmervertreter kritisieren, der Handelskonzern habe alle Trends und das veränderte Kundenverhalten verschlafen, „ob modische Trends, Kundenwünsche oder den Onlinevertrieb“, heißt es in einer Verdi-Pressemitteilung. „Keiner weiß mehr, wofür der Modekonzern so richtig steht.“

Ende März rettete sich der Textilkonzern unter ein Schutzschirmverfahren und ein Insolvenzverfahren in Eigenregie wurde eröffnet. Der Sanierungsplan sieht nun eine Halbierung der Kette im Kernmarkt Deutschland vor und macht auch nicht vor Duisburg halt.