Duisburg. Nach Kritik an der Haltung der Menschenaffen im Zoo Duisburg nimmt der Verband zoologischer Gärten Stellung – und lässt kein gutes Haar an Peta.

„Menschenaffen raus aus Zoos“, das ist die Forderung der Tierrechtsorganisation Peta, die Ende August vor den Toren des Tierparks am Kaiserberg demonstrierte. Im Konflikt meldet sich nun der Verband der zoologischen Gärten (VdZ) zu Wort und schmettert die Kritik als substanzlos ab.

Der Vorwurf der Tierrechtler lautet: Die Gehege für Gorillas, Orang-Utans und Co. seien zu klein. Sie fordern mit Blick auf das Tierwohl ein Nachzucht-Verbot, schließlich sei es kaum möglich, in Gefangenschaft geborene Menschenaffen auszuwildern.

Haltung von Menschenaffen: Aufzucht für das Tierwohl wichtig

Der Verband zoologischer Gärten, der als Dachorganisation wissenschaftlich geführter Zoos gilt, kritisiert, dass etwa Aussagen wie Tiere würden im Zoo ihre Instinkte verlieren nicht „haltbar“ seien, schließlich seien diese angeboren. Der Interessenverband der Zoos bemängelt auch, dass ein Verbot der Nachzucht nicht förderlich sei, schließlich gehöre die Aufzucht von Jungen zum tierischen Verhalten. „Es ist immer dieses geschickte Weglassen oder Verdrehen der Tatsachen, die die Peta-Aussagen so perfide machen“, meint VdZ-Sprecher Sebastian Scholze.

Auch für zu kleine Gehege für Menschenaffen gebe es laut Verband keine „belegbare Grundlage“. Vielmehr handle es sich um ein „menschliches Gefühl, das hier medienwirksam über tierisches Leben gelegt wird“. Zootiere wie Menschenaffen würden Gehegegrenzen aber anders wahrnehmen.

Das Säugetiergutachten fasst Mindeststandards zusammen

Dabei gibt es nachvollziehbare Kriterien für die Haltung von Tieren in Zoos, die im sogenannten Säugetiergutachten zusammengefasst sind. Dieses wurde 2014 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlicht und fasst die Mindestanforderungen für die Haltung von Säugetieren in Zoos zusammen. An der Erstellung waren etwa unabhängige wissenschaftliche Sachverständige und Experten beteiligt, die von Zoo- sowie Tierschutzverbänden vorgeschlagen wurden.

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Im Säugetiergutachten sind nicht nur Gehegegrößen formuliert, sondern es gibt etwa auch Hinweise zur Gestaltung der Gehege mit Blick auf die Beschäftigung der Tiere. Diese genannten Vorgaben dienen zum Beispiel den kontrollierenden Amtsveterinären als Richtschnur – sind aber gesetzlich nicht bindend. Zoos versuchen dennoch, die festgelegten Standards umzusetzen.

Zoo Duisburg: Gehege der Primaten sind aktuell zu klein – Zoo plant Ausbau

So auch der Zoo Duisburg. Dabei offenbart der Masterplan Zoo, der die strategische Ausrichtung des Tierparks am Kaiserberg für die nächsten 25 Jahre beschreibt, dass gegenwärtig in Bezug auf die Primatenhaltung im Äquatorium die Mindestanforderungen der Haltung nicht in allen Punkten eingehalten werden. So heißt es im Masterplan, dass erst durch die geplante „Verbesserung der Primatenhaltung durch Vergrößerung der Anlagen“ zukünftig das Säugetiergutachten erfüllt werde.