Duisburg. Wegen Betruges stand ein Duisburger (45) vor dem Amtsgericht. Im Internet hatte er viel Käse und Bettwäsche ergaunert.

Was macht jemand mit 60 Paketen Streichkäse? Die Antwort des Angeklagten klang überzeugend: „Den habe ich gegessen. Ich habe einen großen Gefrierschrank.“ Den Käse, den er im Internet bei einem österreichischen Hersteller bestellte, hatte er jedoch genau so wenig bezahlt wie die hochwertigen Handtücher und Bettwäsche einer Blindenwerkstatt in Rheinland-Pfalz. Die Strafe für die Betrügereien aus dem Jahr 2018 fiel vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz vergleichsweise milde aus.

Auch für die schicken Handtücher, die Bettücher und Bettbezüge hatte der 45 Jahre alte Hochfelder eine triftige Erklärung: „Die gefielen mir und ich brauchte dringend neue Sachen.“ Den Eindruck, dass sein bislang noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geratener Mandant ein wenig naiv sei, verstärkte der Verteidiger: „Der Angeklagte hat sich 2018 in einer kritischen Lebensphase befunden. Und er hat fälschlicherweise angenommen, dass es angesichts der Masse von Bestellungen im Internet vielleicht gar nicht auffällt, wenn er nicht bezahlt.“

Duisburger hat Angst vor einer Gefängnisstrafe

Der Anwalt wusste auch noch zu berichten, dass der Angeklagte furchtbare Angst vor den Folgen seiner Tat habe. Die gesamte Lebensplanung – und die sehe heute weitaus besser aus als zur Tatzeit – habe der 45-Jährige erst einmal bis zum Ergebnis des Strafprozesses zurück gestellt. „Er hat furchtbare Angst davor, für diese Sache ins Gefängnis zu müssen“, so der Verteidiger. Er habe seinen Mandanten gerade noch davon überzeugen können, dass er nicht Schlafanzug und Zahnbürste mit zum Gericht nehmen müsse, weil er vielleicht noch im Saal festgenommen werde.

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Angesichts der Gesamtumstände der Tat und der erkennbaren Reue des Angeklagten konnte der Strafrichter die Sorge um eine Freiheitsstrafe schnell aus der Welt schaffen. Er beließ es bei einer Geldstrafe von 1200 Euro (120 Tagessätze zu je zehn Euro). Der 45-Jährige verließ erleichtert das Amtsgericht.