Duisburg. Wie kann die Binnenschifffahrt ihre Emissionen senken? Darum ging es beim Netzwerk-Forum Schifffahrt-Hafen-Logistik bei der IHK in Duisburg.

Green-Deal, Corona-Krise und danach – Leistungen der maritimen Logistik: Das war der Leitgedanke beim 12. Netzwerk-Forum Schifffahrt-Hafen-Logistik bei der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) am Mittwoch in Duisburg.

IHK-Präsident: Brauchen innovative Konzepte für den Klimaschutz

„Wir brauchen innovative Konzepte für den Klimaschutz und müssen in der Krise in die Verkehrsinfrastruktur, die Erneuerung von Schleusen und den Bau von Terminals für den kombinierten Verkehr investieren. Und wir brauchen eine Debatte über Wasserstoff als Treibstoff“, forderte IHK-Präsident Burkhard Landers bei der Begrüßung der Teilnehmer der Veranstaltung, die erstmals auch im Videoformat angeboten wurde.

Deutschland müsse die aktuelle Ratspräsidentschaft nutzen, um die von der EU im „Green Deal“-Konzept geforderte Verlagerung von Transporten von der Straße auf das Schiene und Wasser zu forcieren. Außerdem müsse es mehr Bürokratieabbau geben. Landers: „Das kostet kein Geld.“

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Das unterstrich Dr. Christoph Kösters für das Kompetenznetz Logistik NRW: „Durch die Pandemie gab es massive Umsatz- und Geschäftseinbrüche, zusätzliche Strukturbrüche sind zu erwarten. Notwendig ist eine schnellere Digitalisierung der Branche. Grüne Prozesse sind der nächste Megatrend. Für den Green Deal der EU hat Corona eine Katalysator-Funktion.“

Arndt Klocke (Grüne): Verkehr hat Schlüsselrolle beim Klimaschutz

Der Grünen-Landtagsfraktionschef Arndt Klocke war am Mittwoch Gast des Schiffslogistik-Forums bei der IHK in Duisburg.
Der Grünen-Landtagsfraktionschef Arndt Klocke war am Mittwoch Gast des Schiffslogistik-Forums bei der IHK in Duisburg. © FFS | Foto: Morris Willner

Darauf hofft Arndt Klocke, Fraktionschef und verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag NRW. Obwohl insgesamt der CO2-Ausstoß in Deutschland gesunken sei, stiegen die Emissionen des Verkehrs. „Ihm kommt also eine Schlüsselrolle zu“, so Klocke. Die für 2050 angepeilte Klimaneutralität der EU komme „deutlich zu spät. Unser Wirtschaftssystem gibt es her, Innovationen früher auf den Weg zu bringen“.

Der Anteil der Schiene am Güterverkehr, derzeit 19 Prozent, sei „ausbaufähig“, erst recht der zuletzt auf sieben Prozent gesunkene Schiffsanteil: „Es gibt eine massive Vernachlässigung der Infrastruktur, Berlin investiert zu viel in Straßen.“ Stattdessen müssten mehr Containerterminals und Umladestationen für den kombinierten Verkehr Straße/Schiff/Schiene gebaut werden.

BASF-Logistiker: Müssen jetzt in Infrastruktur investieren

„Die Politik soll jetzt Geld in die Infrastruktur stecken, die wir ohnehin benötigen“, forderte auch Ralf Busche, Logistik-Chef der BASF in Ludwigshafen. Der Lkw sei auf Sicht für den weltgrößten Chemiestandort unverzichtbar, der Weg zum Wasserstoff-Antrieb noch weit, so Busche. Dennoch sei es Ziel der BASF, ab 2030 nur noch klimaneutral zu wachsen.

Dazu habe der Konzern etwa eigene Tankcontainer entwickelt, nutze digitale Werkzeuge zur Verkehrslenkung und beteilige sich an der Entwicklung an Schiffskörpern für Niedrigwasser auf dem Rhein.

Debatte über Rheinvertiefung

„Der ist unsere Lebensader“, so Busche, der wie auch die IHK in Duisburg für eine Vertiefung des Flussbettes „an einigen Stellen mit vernünftigen Eingriffen“ plädiert. Einem „Dialog über die beste Lösung“ will sich auch Arndt Klocke nicht entziehen: „An einigen Stellen müssen wir vielleicht vertiefen.“ Grundsätzlich, so der Bündnisgrüne, „brauchen wir eine stärkere Ökologisierung, die wirtschaftliche Aspekte mit einbezieht.“