Duisburg. Weil Schulraum fehlt, werden Kinder in Duisburg zu anderen Schulen befördert. Seit 2015 zahlte die Stadt dafür rund 12,7 Millionen Euro.
Weil viele Grundschulen in Duisburg aus allen Nähten platzen und Klassenräume fehlen, lässt die Stadt Kinder zu anderen Schulorten in benachbarte Bezirke fahren. Dieser Busverkehr, der 2015 angesichts sprunghaft steigender Schülerzahlen eingerichtet wurde, hat Duisburg seither insgesamt rund 12,7 Millionen Euro gekostet (ohne 2020).
Das teilte die Schulverwaltung der Stadt nun auf eine Anfrage der Linken in der Schulausschuss-Sitzung im März mit.
Duisburg: 180 Grundschüler werden zu Schulen in anderen Stadtteilen gefahren
Demnach belief sich die Rechnung für die Busse in 2015 auf 1,9 Millionen Euro, 2016 waren es 2,25 Mio €, 2017 bereits 2,47 Mio, €, 2,9 Mio € in 2018 und auf 2019 beläuft sich die vorläufige Berechnung auf rund 3,18 Millionen Euro.
„Darin enthalten sind aber auch die gesetzlich vorgegebene Transporte wie der Schülerspezialverkehre an Förderschulen und Sportbusse“, erklärt die Verwaltung. Die Kosten allein für den Transport von Seiteneinsteiger-Kindern (jüngst zugewanderte Schüler) habe sich im vergangenen Jahr auf 416.000 Euro belaufen.
Engpässe gibt es vor allem im Duisburger Norden und Westen
Derzeit müssen, weil Räume fehlen, rund 180 Mädchen und Jungen in andere Grundschulen befördert werden. Vor allem im Stadtnorden und im Westen ist das der Fall. Zumeist erfolgen Transporte mit insgesamt zwölf Verbindungen innerhalb des gleichen Stadtbezirks, es fahren aber auch Busse von Meiderich nach Homberg und nach Bruckhausen, von Ruhrort nach Kaßlerfeld, aus Rheinhausen nach Rumeln-Kaldenhausen und von Meiderich nach Baerl.
[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Duisburg. Den Duisburg-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]
„Die Bustransporte müssen so schnell wie möglich überflüssig gemacht werden“, erkennt auch die Verwaltung mit Blick auf die Kosten, doch kurzfristig ist keine Entspannung beim Raummangel in Sicht.
Die Gründe: Die provisorischen Erweiterungen durch mobile Klassenräume ziehen sich seit Jahren, weil teilweise umfangreiche Planungs- und Genehmigungsverfahren erforderlich waren und das städtische Immobilienmanagement die Aufträge nicht abgearbeitet bekam. Deshalb wird es, zumindest im gerade begonnenen Schuljahr, auch bei den hohen Kosten bleiben, prognostiziert die Verwaltung: „Die Situation wird voraussichtlich im Schuljahr 2020/21 bestehen bleiben.“
Planung für zwei neue Gesamtschulen
Noch länger dauert der Neubau von Grundschulen, den Schulleiter, Gewerkschaft GEW und Stadtelternschaft seit langem fordern.
Dazu konnte die Schulverwaltung erst nach langem Zögern durchringen – erster Neubau könnte ein Ersatz für die Katholische Abtei-Grundschule in Hamborn werden, hier laufen die Planungen. Einen Schritt weiter ist man bei der Schaffung von zwei neuen Gesamtschulen: Der Um- und Ausbau der ehemaligen Anne-Frank-Hauptschule in Röttgersbach ist beschlossen, eine weitere könnte zunächst an der Hitzestraße in Wanheimerort entstehen und dann in einen Neubau in Hochfeld (Rheinort) umziehen (wir berichteten).
>> SCHULVERWALTUNG: 120 SCHÜLER WARTEN AUF EINEN PLATZ
- Das Amt für schulische Bildung der Stadt geht von weiter steigenden Schülerzahlen aus. Bis 2024/25 sollen 450 Kinder und Jugendliche mehr als noch vor drei Jahren die Duisburger Schulen besuchen. Die Gründe sind neben der Zuwanderung auch steigende Geburtenzahlen.
- Weil zusätzlicher Schulraum nicht schnell genug verfügbar ist, gibt es vor allem für die Jahrgänge 5 bis 7 Schwierigkeiten, allen Kindern einen Schulplatz zur Verfügung zu stellen.
- Mangel herrscht trotz der Erhöhung der Zügigkeit vieler Schulen vor allem an den Gesamt- und Sekundarschulen Zuletzt warteten 91 Mädchen und Jungen der Sekundarstufe 1, sechs Schüler der Jahrgänge 8 bis 10 und 23 Jugendliche an Berufskollegs auf einen Schulplatz, teilt die Verwaltung mit.