Duisburg. Die versenkbaren Poller sind in Duisburgs City zwar verbaut, funktionieren aber noch nicht. Stadt nennt kein Datum, wann sie in Betrieb gehen.
An der Obermauerstraße steht die Ampel auf Rot. Und das schon seit Wochen. Zusätzlich verhindern drei stahlglänzende Poller mit umlaufenden, blinkenden gelben Warnlichtern die Zufahrt zu Duisburgs Haupteinkaufsstraße. Ein Testlauf? Oder sind die berühmt-berüchtigten Anti-Terror-Poller, die Duisburgs Innenstadt vor Anschlägen mit Lkw oder anderen Fahrzeugen schützen sollen, endlich betriebsbereit – gut drei Jahre, nachdem der Rat der Stadt den Dringlichkeitsbeschluss für den Einbau fasste? Weder noch.
„Die Poller sind an diesem Standort hochgefahren, da die Zufahrt zur Fußgängerzone momentan auch über andere Einfahrten erfolgen kann. Sie sind aber noch nicht ,in Betrieb’“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Und das gilt auch für alle anderen versenkbaren Hydraulikpoller, die laut Auskunft eines Stadtsprechers bereits im Juni dieses Jahres „allesamt an ihren Standorten fertiggestellt“ waren.
Versenkbare Anti-Terror-Poller in Duisburgs City noch nicht betriebsbereit
Erst waren es die Strippen, die als Versorgungsleitungen in der Erde verlegt sind, die nach Beginn der Suchschachtungsgrabungen im September 2018 den Einbau der Poller verzögerten. Jetzt scheinen die Strippen in der Steuerungstechnik den Zeitpunkt hinauszuschieben, bis die hydraulischen Anti-Terror-Sperren betriebsbereit sind. Dazu erklärt der Stadtsprecher: „Momentan muss allerdings noch an der Kommunikations- und Steuerungstechnik gearbeitet werden. Solange hier die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind, befinden sich die meisten Poller in der abgesenkten Ruheposition.“
Genauer Zeitpunkt für die Inbetriebnahme noch offen
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Die Kästen indes, in denen die Technik eingebaut werden soll, sind vielfach nicht nur bereits mit Grafitti beschmiert, sondern auch noch nicht geschlossen. Befürchtungen, übel meinende Zeitgenossen könnten sich an dem Innenleben zu schaffen machen, hegt die Stadt nicht. „Zurzeit sind die meisten Steuerungssäulen noch nicht mit sensibler Technik ausgestattet“, begründet der Stadtsprecher. Die Poller seien soweit betriebsbereit, „Teile der Kommunikations- und Steuerungstechnik“ müssten aber noch aufgeschaltet und „kleinere Restinstallationsarbeiten“ parallel dazu ausgeführt werden. Sobald die letzten technischen Fragen geklärt seien, gingen die versenkbaren Poller in Betrieb. Wann das sein wird, dazu äußert sich der Stadtsprecher nicht konkret: „Hier ist der genaue Zeitpunkt noch offen.“
„Zuckerstangen“ werden auf der Düsseldorfer Straße in der City geparkt
Anders bei den mobilen, je 800 Kilogramm schweren rot-weißen Sperren, die die Stadt zwischenzeitlich aufgrund einer Änderung der Sicherheitsrichtlinien anschaffen musste. Die waren in den vergangenen Wochen auf der Düsseldorfer Straße „geparkt“ und hatten laut Stadt erst nach Abschluss aller Einbau-Arbeiten abtransportiert werden sollen. Doch die wurden in dieser Woche abgeräumt.
Bauarbeiten sollen nach den Ferien weitergehen
Zumindest etwas präziser ist die Angabe hinsichtlich der feststehenden Anti-Terror-Sperren, bei denen es noch einige offene Baustellen gibt, die auch seit einigen Wochen wie verlassen wirken: am Übergang von der Wallstraße in den Sonnenwall (vor dem Eingang zur Königsgalerie), an der Düsseldorfer Straße (vor dem Kaufhof) sowie Am Mühlenberg (Garten zwischen Sparkasse und Commerzbank). Hier sollen laut Auskunft der Stadt die Arbeiten in Kürze wieder aufgenommen und abgeschlossen werden: „Der Beton benötigt einige Zeit, um vollständig auszuhärten und für die notwendige Stabilität zu sorgen. Solange ruhen die Bauarbeiten.“ Diese würden aber nach den Sommerferien wieder aufgenommen.
Insgesamt seien derzeit 130 Poller verbaut und damit die meisten der 15 Standorte abgesichert. An der Düsseldorfer Straße, Ecke Börsenstraße könnten die feststehenden Poller erst im Nachgang installiert werden (wir berichteten). Die Absicherung durch die „Poller“ werde maßgeblich durch die weitere Entwicklung des früheren Stadtbibliotheks- und des Volksbank-Gebäudes beeinflusst. Die konkrete Zeitplanung obliege dabei den Planungen des Projektentwickler, heißt es von Seiten der Stadt.
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Kostenrahmen von 2,5 Millionen Euro wird nicht erneut gesprengt
Ob und wann diese scheinbar unendliche Geschichte doch noch ein gute Ende findet, ist aktuell nicht absehbar. Vielleicht – wie einst 2018 geplant – zum Start des Weihnachtsmarktes, so er denn in diesem Jahr veranstaltet werden kann. Zumindest was die Kosten anbetrifft scheint die Stadt sich nicht noch einmal verkalkuliert zu haben. Ursprünglich waren 700.000 Euro für die Poller und den Einbau veranschlagt worden, die im Laufe der Jahre – laut Verwaltung durch die steigende Nachfrage – auf 2,5 Millionen Euro angewachsen sind. Dieser Kostenrahmen, so versichert der Stadtsprecher aktuell, werde eingehalten.