Duisburg. Die Duisburger WfbM am Kalkweg und die Caritas Werkstätten in Rheinhausen sind wegen Corona-Fällen vorübergehend geschlossen.

Für Alexander Schmanke ist es das zweite Mal, dass die Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung am Kalkweg wegen eines Corona-Ausbruchs unter den Mitarbeitern schließen muss. Dabei zeigte sich der Geschäftsführer der WfbM im Mai noch so zuversichtlich, kurz vor der Öffnung nach der coronabedingten Schließung der Werkstatt im März. Damals glaubten er und auch Wolfram Teschner, Geschäftsführer der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein, „dass es funktionieren kann, wenn wir gut mit den Abstands- und Hygienevorschriften umgehen.“

„Die Grundspannung ist natürlich immens“

Seit letzter Woche wissen beide: Trotz aller Hygienevorschriften ist es schwierig, in einen Regelbetrieb zurückzukehren. Denn wegen positiver Corona-Testergebnisse sind derzeit sowohl die Caritas Werkstätten (CWWN) in Rheinhausen, als auch Teilbetriebe der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) am Kalkweg geschlossen.

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Noch liegen nicht alle Testergebnisse in Rheinhausen vor. Vier bestätige Corona-Fälle gibt es derzeit. Die Werkstatt bleibt auf jeden Fall noch am Dienstag geschlossen, wie es weitergeht, entscheidet sich heute. „Wir sind momentan ganz vorsichtig positiv optimistisch, aber die Grundanspannung ist natürlich immens“, sagt Wolfram Teschner, Geschäftsführer der CWWN am Montagmittag.

Alle Patienten haben nur leichte oder überhaupt keine Symptome

Der Spuk in Rheinhausen begann vor genau einer Woche, als ein Beschäftigter der Werkstätten aus einer anderen Wohnsituation positiv getestet wurde. Mittwoch kam der zweite Fall dazu und Donnerstag ein dritter, diesmal in der hauseigenen Wohngruppe. Teschner betont, dass alle Patienten nur leichte oder überhaupt keine Symptome zeigen und komplett wohlauf sind. Sie befänden sich selbstverständlich in ihren Wohngruppen in Quarantäne und würden versorgt.

Die Caritas-Werkstätten in Rheinhausen mussten wegen eines Corona-Ausbruchs vorübergehend schließen.
Die Caritas-Werkstätten in Rheinhausen mussten wegen eines Corona-Ausbruchs vorübergehend schließen. © WAZ FotoPool | Tanja Pickartz

Gleiches gilt auch für den vierten Fall. Eine Angestellte der Einrichtung wurde ebenfalls positiv getestet, aber auch sie hat keine Symptome. Der letzte Fall wurde im Rahmen der Routinetests bekannt, die die Stadt Duisburg turnusmäßig in sämtlichen karitativen Einrichtungen, Tagesstätten, Wohngruppen etc. durchführt. In regelmäßigen Abständen melden sich die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes in den Einrichtungen an und nehmen Proben. Jeder Anwesende bekommt einen eigenen Code zugewiesen und kann das Ergebnis dann im Internet einsehen. Das klappt bei Menschen mit einer geistigen Behinderung nicht immer 100-prozentig und deshalb wartet Wolfram Teschner den Anruf des Gesundheitsamtes mit dem kompletten Datensatz ab.

Alle Kontaktlisten werden zurückverfolgt

„Nachdem die Fälle bekannt geworden sind, mussten wir außerdem sämtliche Kontaktlisten nach den Richtlinien des RKI zurückverfolgen“, erzählt er. Das bedeutet, dass jede Person ausfindig gemacht werden muss, die mit dem Infizierten länger als 15 Minuten ohne den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern in Kontakt war. Auch innerhalb dieses Personenkreises kann der Geschäftsführer bereits Entwarnung geben. Alle Testergebnisse hier sind negativ. Insgesamt wurden in Rheinhausen in kurzer Zeit 220 Menschen getestet.

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Teschner lobt in diesem Zusammenhang ausdrücklich die gute und kompetente Zusammenarbeit mit der Stadt. „Man hat den Mitarbeitern ihre Arbeitsbelastung angesehen, aber alle haben hochkonzentriert und effektiv ihren Job erledigt. Da war es egal, dass es sich um einen eigentlich freien Samstag gehandelt hat.“ In Rheinhausen war dies der erste Zwischenfall seit der Wiederöffnung nach dem Lockdown.

Etwas mehr Erfahrung in dieser Hinsicht hat da die WfbM am Kalkweg. Teile der Werkstätten sind bereits zum zweiten Mal von akuten Infektionen mit dem Coronavirus betroffen. „Bei uns sieht die Situation momentan so aus, dass wir insgesamt acht positive Fälle zu verzeichnen haben und dementsprechend einen Teil unserer insgesamt vier Bereiche vorübergehend schließen müssen“, erklärt Geschäftsführer Alexander Schmanke die aktuelle Lage. Es begann mit vier Infizierten, die dann seiner Vermutung nach weitere vier Kollegen in den Werkstätten angesteckt haben.

WfbM am Kalkweg bleibt bis zum 21. August geschlossen

Wie in Rheinhausen sind alle acht Personen wohlauf und zeigen keinerlei Symptome. Dadurch, dass die Testungen nicht zeitgleich stattgefunden haben, ist die erste Personengruppe bis einschließlich 17. August in Quarantäne, die zweite Vierergruppe bis zum 21. Bis dahin wird auch die Werkstatt am Kalkweg nicht öffnen. Betroffen sind die Montagebereiche und die Einheit Orientierung und Ruhestand. Alle anderen Standorte arbeiten im Regelbetrieb.

Natürlich mit sämtlichen vom RKI empfohlenen und vorgeschriebenen Schutzvorrichtungen. Auch der Gastronomiesektor ist nicht betroffen, und der AV Concept Store am Kuhlenwall 20 in der Innenstadt ist ganz normal geöffnet. Insgesamt wurden an allen vier Standorten 100 Personen getestet. Es blieb bisher allerdings bei acht akuten Fällen.