Duisburg. Schiffsführer Raimund Behrens berichtet, wie er von der Duisburger Fähre aus zwei Kinder aus dem Rhein retten konnte. Es war echte Maßarbeit.
Wenn Teamwork Leben rettet: Mit vereinten Kräften haben am Donnerstag Raimund Behrens, Joel Stöckmann sowie ein Fahrgast der Rheinfähre „Glück auf“ vor Rheinberg-Orsoy zwei Kinder aus dem Rhein gezogen. „Ich habe gerade am Anleger gewartet, weil noch ein anderes Schiff vor uns war“, erzählt Schiffsführer Behrens. Gegen 15.55 Uhr sah er in Höhe des Rheinkilometers 792 im Augenwinkel die von der Strömung erfassten Kinder – einen Vierjährigen und dessen zwölfjährige Cousine.
Rettungsaktion von der Rampe der Duisburger Rheinfähre „Glück auf“
„Der Kopf des Jungen ging immer wieder unter Wasser“, sagt Behrens, „da sieht man, dass Schwimmflügel eigentlich nicht viel bringen.“ Das Mädchen konnte den Kopf des Vierjährigen zwar oben halten, geriet aber selbst in Not – die beiden wurden über 30 Meter abgetrieben.
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Der 33-jährige Behrens erzählt weiter: „Ich habe direkt meinen Kassierer Joel Stöckmann und einen Kunden gerufen und bin dann losgefahren.“ Echte Maßarbeit: Als die Fähre im richtigen Winkel und nahe genug an die Kinder herangekommen war, ließ er vorsichtig die Rampe hinunter. Von dort zogen Stöckmann und der Passagier die beiden heraus.
In der Zwischenzeit waren auch die Eltern der Kinder auf die Situation aufmerksam geworden und in Richtung Wasser gerannt. „Ich habe ihnen dann durch den Lautsprecher zugerufen, dass sie an Land bleiben sollen. Sonst hätten sich noch mehr Menschen in Gefahr begeben“, so Behrens. Mit dem Schiff konnte er Cousine und Cousin sicher wieder an Land bringen. Alle Beteiligten blieben unverletzt.
Besatzung der Rheinfähre übt regelmäßig die Rettung aus dem Wasser
Der Junge hatte ursprünglich im flachen Wasser geplanscht, sich dabei aber Stück für Stück der Strömung genähert. Als seine Cousine das mitbekam, eilte sie zur Hilfe, trieb dann aber gemeinsam mit ihm ab. Laut Behrens saßen die Eltern währenddessen im Schatten der Bäume und nahmen die Szene erst wahr, als sich beide Kinder schon ein gutes Stück vom Ufer entfernt hatten.
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In seiner achtjährigen Zeit bei der Walsumer Rheinfähre war es das zweite Mal, dass Behrens Menschen aus dem Rhein ziehen musste. „Vor vier Jahren ist schon mal ein Auto durch unsere Schranke gekracht und im Wasser gelandet“, erinnert er sich. Der Fahrer musste daraufhin gerettet werden. Für solche Situationen ist er zwar nicht speziell ausgebildet, musste aber im Rahmen seiner Lehre als Binnenschiffer einen DLRG-Schein machen. Solche Aktionen werden außerdem vom Team der Rheinfähre geübt.
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„Für diesen Einsatz hätte er eine Medaille verdient“, kommentierte am Donnerstag ein Beamter der Duisburger Polizeileitstelle Behrens’ Einsatz. Die Wasserschutzpolizei warnt aus diesem Anlass erneut vor dem lebensgefährlichen Schwimmen im Rhein: „Mit dem bloßen Auge sind natürliche Strömungen oder durch den Schiffsverkehr verursachte Strudel nicht zu erkennen. Zudem ist das Schwimmen in der Nähe von Brücken, Anlegestellen oder Hafenanlagen verboten.“
Zwei Todesopfer und sechs Alarmierungen in Duisburg voriges Wochenende
• Dennoch unterschätzen viele Menschen noch immer die Gefahr des Schwimmens im Rhein. Retter hatten in Duisburg erst am Freitag, 31. Juli, zwei Tote aus dem Fluss gezogen, dazu erreichten die DLRG in Duisburg allein am zurückliegenden Sommerwochenende sechs Alarmierungen. Bezirksleiter Martin Flasbarth berichtet sogar von Familien, die mit aufblasbaren Tieren leichtsinnig im Wasser der Schifffahrtsstraße spielen.
• Nach Informationen der Polizei starben 2019 zwei Frauen und ein Mann im Duisburger Rheinabschnitt. Acht Einsätze wegen Personen im Rhein und vier Tote hatte die Polizei für Duisburg im Jahr 2020 bis zum Einsatz zwischen Orsoy und Walsum bereits registriert.