Duisburg-Rheinhausen/Moers. Bittere Nachricht für die Bürgerinitiative: Der Bau der Behelfsbrücke zwischen Duisburg-Rheinhausen und Moers verzögert sich um sechs Monate.

Doris Goebel ist fassungslos. Die Sprecherin der Interessengemeinschaft Cölve-Brücke holt tief Luft, bevor sie die Hiobsbotschaft ausspricht, die der Bürgerinitiative am Montag im Bezirksrathaus mitgeteilt wurde: Die Cölve-Brücke wird in diesem Jahr nicht mehr fertig werden.

Ein Satz, der bei den engagierten Mitgliedern der Bürgerinitiative nicht nur Entsetzen, sondern auch jede Menge Fragezeichen hinterlässt. Denn warum die Brücke, die eigentlich für September/Oktober diesen Jahres angekündigt war, nun erst „im zweiten Quartal 2021“ kommen soll, das erschließt sich ihr nach der Sitzung im Rathaus nicht.

Die Begleitkommission des Bauprojekts, zu der auch die Bürgerinitiative gehört, war für 16 Uhr geladen worden. „Der Moerser Bürgermeister Fleischhauer war dabei, Vertreter von Enni, Bezirkspolitiker, der Baudezernent und wir Bürger“, beschreibt Doris Goebel die Runde. „Zu Beginn wurde uns erst mal eine Ewigkeit lang erklärt, wie man so eine Behelfsbrücke baut“, ärgert sich Goebel, die das Gefühl nicht los wird, dass man die Teilnehmer erst mal müde reden wollte. „Wir kennen uns doch mit diesem Brückenbau so gut aus, dass wir sie fast schon selber bauen könnten.“

Die Interessengemeinschaft Cölve-Brücke mit ihrem Behelfsbrücken-Modell am Rathaus. Im Bild: v.r. Friedhelm Brümmer und Doris Goebel.
Die Interessengemeinschaft Cölve-Brücke mit ihrem Behelfsbrücken-Modell am Rathaus. Im Bild: v.r. Friedhelm Brümmer und Doris Goebel. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Als es dann ans Eingemachte ging, um die Begründung für die Bauverzögerung, seien die Informationen spärlich geworden. Es sei die Rede davon gewesen, dass der Kampfmittelräumdienst noch kommen müsse und dass Probebohrungen, die bereits gemacht wurden, nicht tief genug seien. „Das Beste ist, dass die Ausschreibungen für die Behelfsbrücke noch immer nicht raus sind“, wettert die Sprecherin der Bürgerinitiative. „Was haben die denn die ganze Zeit gemacht?“

„Wir befürchten einen Planungsfehler“

Doris Goebel hat den Eindruck, dass nicht nur das Projekt Behelfsbrücke stockt. „Parallel dazu sollte ja jetzt schon die Planung der neuen Brücke beginnen, wozu eine Gebietsübereignung an Duisburg geplant ist.“ Auch dazu habe es am Montag keinerlei konkrete Aussagen gegeben. „Wir haben das Gefühl, dass das alles nur Hinhaltetaktik ist“, so Goebel. „Und wir befürchten mittlerweile, dass da irgendwo gepennt wurde und dass hinter der ganzen Sache vielleicht ein Planungsfehler steckt.“

Die Auftragsvergabe ist jetzt laut Stadt Moers für September geplant

Die Sprecherin der Bürgerinitiative ist tief enttäuscht. Sie wohnt auf der Lohstraße, genau dort, wo sich der Bus wegen der Sperrung durch viel zu enge Straßen quetschen müsse. „Das geht morgens um kurz nach vier los. Aber ich habe mir immer gesagt, es ist ja nicht mehr lange, bald ist die Brücke da.“Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen

Die Stadt Moers hat derweil eine Pressemitteilung herausgegeben. Darin werden als Gründe für die Verzögerung „eine längere Bearbeitungsdauer des Bodengutachtens und Planungsanpassungen infolge von Auflagen der DB Netz“ genannt. Die Auftragsvergabe sei für September geplant, Baubeginn könnte im Oktober sein. „Die Arbeiten sind dann voraussichtlich im Frühjahr 2021 beendet.“

Darauf will sich die Interessengemeinschaft Cölve-Brücke nicht verlassen. Die Zeit des Füße stillhaltens, so Doris Goebel, sei vorbei. „Unser nächstes Treffen ist geplant. Wir sind aufs Höchste alarmiert.“