Duisburg-Wedau. Kritiker meinen: Duisburg geht mit Corona-Sündern am Masurensee zu nachsichtig um. Das soll sich ändern – schon am kommenden Wochenende.

Spaziergänger und Jogger am Masurensee wundern sich, dass große Gruppen unbehelligt grillen und baden können, obwohl dies an dem unbewachten Strandabschnitt verboten ist. Abstandsregeln, so der Eindruck, würden dabei ignoriert. Immer mehr Beobachter werfen der Stadt einen zu laschen Umgang mit der Situation am See vor. Tatsächlich will die Verwaltung am kommenden Wochenende, wenn die Temperaturen über 35 Grad steigen, frühzeitig und gezielt handeln.

Die Kritik an der Haltung gegenüber den grillenden Badegästen, die dicht an dicht sitzen, steigt. Leser Simon Hähnel schreibt: „Wenn ich den laschen Umgang der Stadt Duisburg erleben muss, werde ich äußerst wütend.“ Und Friedhelm Bliesner fragt: „Nehmen die für die öffentliche Sicherheit verantwortliche Ordnungsverwaltung und der Corona-Krisenstab die offensichtliche Gefahrensituation nicht zur Kenntnis? Es geht doch nicht um Überschreiten der Parkdauer.“

Duisburgs Ordnungsdezernent: Zugangsbeschränkungen am Masurensee nicht nötig

Bisher zeigte Ordnungsdezernent Paul Bischof viel Verständnis. Doch am kommenden heißen Wochenende will man „frühzeitig und mit entsprechendem personellen Aufgebot kontrollieren“, heißt es auf Anfrage aus dem Ordnungsamt.

Die Polizei, die die Stadt bei der Überprüfung der Corona-Regeln unterstützt, hat dieses Mal Personenkontrollen von größeren Gruppen vorgesehen. „Nur so können wir nachvollziehen, wer zu einem Haushalt gehört oder in direkter Linie verwandt ist“, sagt Polizeisprecherin Stefanie Bersin. Wer gegen die Bestimmungen verstößt – maximal zehn Personen aus verschiedenen häuslichen Gemeinschaften sind erlaubt – zahlt Bußgeld. Das gleiche gelte für unerlaubtes Grillen oder Baden.

Stadt: zur Not den kompletten Strand am Masurensee räumen

Friedhelm Bliesner erwartet von der Verwaltung „den längst fälligen Strategiewechsel zu mehr Prävention und planvoller Aktion statt Reaktion“. Doch von restriktiven Maßnahmen, etwa Absperrungen oder Zugangsbeschränkungen, hält Ordnungsdezernent Paul Bischof wenig: „Das ist in Duisburg bisher nicht notwendig.“ Die Situation sei nicht zu vergleichen mit der in der Düsseldorfer oder Kölner Altstadt.

„Erst wenn es ganz, ganz dicht wird, muss man darüber nachdenken“, so Bischof in einem WDR-Beitrag. „Wenn es notwendig werden sollte, würden wir auch den kompletten Strand räumen“, ergänzt Stölting.

Ordnungsamt: Masurensee wird regelmäßig kontrolliert

Man müsse immer realistisch beurteilen, was überhaupt machbar ist, sagt die Stadt-Sprecherin: „Wir können keinen Zaun drumherum bauen oder jemanden bis in die Nacht hinstellen, der Zugangstickets verteilt.“ Die Verantwortlichen in Duisburg appellieren weiter an das Verantwortungsbewusstsein der Bürger, an den Respekt vor einander. Natürlich wolle man, dass die Leute raus an die frische Luft gehen. Aber: „Jeder sollte sich gut überlegen, ob er sich auf einer bereits sehr vollen Wiese niederlässt oder sich besser einen anderen Platz sucht.“

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Die Stadt will dem Eindruck entgegentreten, man sehe tatenlos zu oder komme nur nach Bürgerbeschwerden. „Es werden regelmäßig Kontrollen durch die städtischen Außendienstmitarbeiter und durch die Polizei durchgeführt und Bußgelder verhängt.“ 60 Mitarbeiter seien im ganzen Stadtgebiet unterwegs, so Stölting, auch am Masurensee, der seit Jahren als beliebter Treffpunkt bekannt ist: „Aber wir können nicht den ganzen Tag vor Ort sein.“ Deshalb fordern Polizei und Ordnungsamt dazu auf, Verstöße zu melden. „Ich kann die Leute nur ermutigen, sich bei uns zu melden“, so Stefanie Bersin.

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WER DIE CORONA-REGELN MISSACHTET, MUSS MIT 200 EURO STRAFGELD RECHNEN

Wer die Regeln ignoriert und dabei erwischt wird, muss zahlen. Bei Verstößen gegen die Corona-Abstandsregeln wird ein Bußgeld von 200 Euro fällig. Wer sich über das Grillverbot hinwegsetzt, muss mit 250 Euro Bußgeld rechnen.

Wer Verstöße melden will, erreicht samstags bis 23 Uhr die Citywache, erreichbar unter 0203 283-3800, danach und sonntags die Zentrale, 0203 2800.