Duisburg-Wedau. Am Masurensee würden die Corona-Regeln ignoriert, sagen Kritiker. Die Stadt sagt, sie kontrolliere bei Beschwerden – doch die gebe es nicht.
25 Grad, Sonnenschein. Die Sechs-Seen-Platte ist, wie so oft im Sommer, bestens besucht. Auch am Ufer des Masurensees herrscht reger Betrieb: Kinder spielen Fußball, Eltern sonnen sich, Jugendliche plaudern und hören Musik. Doch es gibt auch eine Schattenseite. Immer wieder gibt es Beschwerden über Müll, überfüllte Parkplätze und zahlreiche Dauer-Camper. Außerdem soll der Parkplatz ein Drogen-Hotspot sein. Gerade zu Corona-Zeiten gibt es auch Kritik an Verstößen gegen die Abstandsregeln.
Stadt: keine Beschwerden über Corona-Verstöße an der Sechs-Seen-Platte
Zum Beispiel von David Gasse. Besonders die Camper würden sämtliche Corona-Regeln missachten, sagt er. Bei der Stadt ist der Masurensee allerdings bislang nicht als Hotspot in Sachen Corona-Verstöße aufgefallen. „Diesbezüglich liegen aktuell keine Beschwerden vor“, sagt Esser. Und nur dann würde kontrolliert.
Gasse nennt auch einige weitere Kritikpunkte. ,,Es ist nicht mehr schön am See, da tummeln sich Kriminelle und viele, denen die Umwelt egal ist, und die sich nicht benehmen können’’, sagt er. Die Abende und Nächte seien besonders heikel, da müssten normale Besucher Angst haben. ,,Hier wird gedealt. Drogendealer lassen sich mit dem Taxi herfahren. Jugendliche feiern wilde Parties, verdrecken das Ufer und übernachten hier’’, regt er sich auf.
Polizei: Der Masurensee ist in Duisburg kein Drogen-Hotspot
Die Polizei bestätigt diese Einschätzung nur teilweise. 40 Einsätze zählt sie für Juni und Juli diesen Jahres an der Masurenallee. Ein Drogen-Hotspot sei die Gegend nicht, sagt Sprecherin Stefanie Bersin. ,,Wir haben das im Blick, aber es gibt andere Orte in der Stadt, die diesbezüglich auffälliger sind.’’ Wem etwas verdächtig vorkommt, der solle die Polizei verständigen, ermuntert sie. „Wir nehmen das sehr ernst.“ Bei den Einsätzen in diesem Sommer sei es hauptsächlich um Verkehrsunfälle und Ruhestörungen gegangen.
Gasse ärgern auch die Dauer-Camper. ,,Einige Wohnwagen stehen einfach immer hier’’, sagt er. Deren Bewohner sorgten für den meisten Müll: ,,Ich habe den Eindruck, dass einige dort leben, doch um ihren Müll scheren sie sich nicht’’, sagt er. Außerdem: ,,Sie zünden Feuertonnen an und fliegen mit Drohnen durch die Gegend.’’
Dauer-Campen ist an der Sechs-Seen-Platte verboten
Fahrzeuge, die bis zu 5,5 Tonnen wiegen, dürfen am See parken. Das gilt auch für Wohnwagen und Wohnmobile. Laut Stadtsprecher Jörn Esser gibt es „keine zeitlichen Beschränkungen für das Abstellen von Fahrzeugen.“ Einzige Ausnahme: „Wohnanhänger müssen nach einer Standzeit von 14 Tagen bewegt werden.“
Dauerhaftes Campieren sei untersagt, das Ordnungsamt kontrolliere regelmäßig. „Hierbei werden abgestellte unbewohnte Wohnmobile und Wohnanhänger, Schrottfahrzeuge und wilde Müllkippen festgestellt’’, sagt Esser. Das Problem der Kontrolleure: Laut Esser müssen die Camper „aktiv bei der Nutzung ihrer Fahrzeuge zu häuslichen Zwecken angetroffen“ werden, damit sie belangt werden können. Das sei schon vorgekommen, aber „nur vereinzelt“. In solchen Fällen sei „stets ein Bußgeldverfahren eingeleitet“ worden.