Duisburg. 4462 Erstklässler werden am 13. August unter Pandemiebedingungen in Duisburg eingeschult - vermutlich ohne Oma und Opa.
In den Grundschulen ist es gerade ruhig. Nach den chaotischen Osterferien, in denen permanent neue Pandemie-Regeln in praktischen Schulalltag umgegossen werden mussten, ist jetzt Erholung angesagt.
Aber spätestens in der letzten Ferienwoche werden zumindest alle Lehrer wieder an Bord sein. Die große Frage, die bis dahin zu klären sein wird: Wie können die I-Dötzchen an ihrer Schule gebührend begrüßt werden? 4462 Erstklässler werden dieses Jahr eingeschult und auf 187 Klassen verteilt.
Für viele Familien ist die Einschulung ein großer Einschnitt, der gebührend gefeiert wird: Oma, Opa, Patentante - oft begleiten alle das Kind auf seinem ersten Weg zur Schule. Ob die Hygienevorschriften das in diesem Jahr zulassen, ist mehr als fraglich.
Menschenansammlungen sind nicht das Gebot der Stunde
Rüdiger Wüllner, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, sieht keine Möglichkeit, große Einschulungen zu feiern. „Wir sind als Gesellschaft nach wie vor gefordert, zu erkennen, dass große Menschenansammlungen nicht das Gebot der Stunde sind. Es kann nicht so laufen, wie es traditionell üblich war.“
Es wäre allerdings wünschenswert, wenn die Entscheidungen im Ministerium getroffen werden und die Schulleiter in Schutz genommen werden. Wüllner fürchtet aber, dass das Schulleben, das „mit einem Steuerungsvakuum“ zu Ende gegangen sei, so auch wieder weiter geht.
„Wir befürchten, dass Regionen gegeneinander ausgespielt werden, weil es manche Städte mit den Pandemie-Regeln genauer nehmen, andere ihren Kindern aber eine schöne Einschulungsfeier ‘gönnen’“. Um das zu verhindern, müsse zentral über die Einschulungsfeiern entschieden werden, fordert der Gewerkschafter.
Digitalunterricht an Grundschulen nur eingeschränkt möglich
Michael Fuchs vom Stadtverband Duisburg des Verbands Bildung und Erziehung sagt, dass sich im Grunde alle die Rückkehr zum Regelunterricht wünschen, Angst und Bedenken seien aber auch groß. Digitalunterricht sei für Grundschulen nur eingeschränkt eine Lösung - sowohl wegen der technischen Ausstattung als auch wegen des unterschiedlichen Sprachvermögens. „Umgekehrt ist aber die Angst da, dass durch die große Nähe die Fallzahlen wieder hoch gehen.“ Der Abstand sei in Klassen mit 27 Kindern nicht gewahrt. Im Herbst könne außerdem nicht mehr so intensiv gelüftet werden, gibt der Pädagoge zu bedenken.
Fuchs selbst arbeitet an einer Schule in Bruckhausen. Bei der Zeugnisvergabe hätten ihm einige Eltern gesagt, dass sie lieber auf den Urlaub verzichten, weil sie ihren Job nicht wegen einer Quarantäne riskieren wollen. Die Zahl der Türkei- und Rumänien-Rückkehrer sei ebenfalls bedrückend. „Das ist ein komisches Gefühl“, sagt Fuchs, der sich als 60-Jähriger auch um seine eigene Gesundheit sorgt. Der Gewerkschafter wünscht sich, dass die Entscheider auf Sicht fahren.
Einschulungsfeiern in Aulen mit 50 Kindern plus Familien wie in den Vorjahren hält er persönlich nicht für möglich. Auf manchen Schulhöfen gebe es zwar andere Möglichkeiten, da müsse man im Einzelfall genau hinsehen.
Unterricht in Präsenzform soll der Regelfall sein
In der letzten Schulmail hatte das Land verkündet, dass im kommenden Schuljahr der Grundsatz gelte, dass der Unterricht in Präsenzform den Regelfall darstelle: „Soweit aus Gründen des Infektionsschutzes kein Präsenzunterricht möglich sein sollte, findet Unterricht auf Distanz statt. Hierfür erfolgt eine rechtliche, schulfachliche und didaktisch-pädagogische Konkretisierung von Seiten des Ministeriums für Schule und Bildung.“
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Die Stadt Duisburg wartet derweil auf weitere Informationen des Landes. Unabhängig davon werde das Amt für Schulische Bildung weiterhin für die vorgeschriebene Reinigung und Hygiene gemäß der Corona-Betriebsverordnung und der Corona-Schutzverordnung sorgen, betonte Pressesprecherin Gabi Priem.