Duisburg. Coronabedingt fiel der „große“ Christopher Street Day (CSD) in Duisburg aus. Der Verein „DUGay“ zeigte im kleinen Rahmen trotzdem Flagge.

Das Coronavirus bremst das öffentliche Leben weiter aus, und auch beim Ersatzevent für den pandemiebedingt abgesagten Christopher Street Day (CSD) in Duisburg hieß es am Samstag für etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Innenstadt natürlich: Abstand oder Maske. Eine Besuchergruppe machte die Not zur Tugend und trug lederne Hundemasken gegen Covid-19 und für mehr Präsenz der Community in der Öffentlichkeit.

Aller Ausgelassenheit zum Trotz war die Absage des „Pride Days“ besonders für den Veranstalter, den Verein „DUGay“ ein schwerer Schlag, auch wenn sich der Vorsitzende Christian Karus erleichtert zeigte, dass mit dem traditionellen Hissen der Regenbogenflagge mit dem Oberbürgermeister vor dem Rathaus am Samstagmittag zumindest ein kleines Fest möglich war. „Es schmerzt schon sehr, vor allem, weil wir so lange auf den 18. CSD hier in Duisburg hingearbeitet haben“, bedauerte Karus. „Weil die große Party ausfällt, kommen gerade viele jüngere Menschen nicht her, die schon das ganze Jahr auf den ,großen’ CSD hinfiebern.“

Duisburger Verein „DUGay“: „Die Vernunft muss siegen“

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Dass ein Fest mit mehreren tausend Teilnehmern und einer großen Parade zu Corona-Zeiten keine Option ist, ist für Karus ganz klar. „Ja, es ist ärgerlich, aber am Ende muss die Vernunft siegen“, erklärte er, ein Zeichen setzen könne man aber trotzdem. „Wenn, wie in den vergangenen Jahren, eine große Gruppe laut und bunt durch die Innenstadt zieht, verschafft uns das natürlich viel Aufmerksamkeit“, und die ist wichtig für ein Umdenken und größere Akzeptanz in der Gesellschaft.

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„Allerdings hat uns die Absage des CSD von vielen Seiten Aufmerksamkeit beschert, die sonst wahrscheinlich keine Berührungspunkte mit uns gehabt hätten“, erinnerte sich Christian Karus an die vergangenen Wochen und Monate. Und trotz Corona war DUGay auf der Königstraße am Samstag nicht völlig unsichtbar, ein Infostand vor dem Citypalais lockte die Duisburger.

Regenbogenflagge flattert am Rathaus

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Der „offizielle“ Teil des CSD war am Samstag also schnell erledigt. Nachdem OB Sören Link gemahnt hatte, dass Homophobie und Gewalt gegen die LGBTQI-Community (die Abkürzung LGBTQ steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle, transgender, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen) auch im rechtsstaatlichen Europa ein Problem sind – Link nannte Polen und Ungarn als Beispiele –, wurde die große Regenbogenflagge am Rathaus gehisst.

Dann verstreute sich das Grüppchen schon wieder. Allerdings: Mit großen Flaggen, und natürlich auch mit Hundemasken, zeigte die Community auf der Königstraße ganz offensiv: „Wir sind da.“ Prominente Unterstützung vor dem Rathaus gab es am Samstag übrigens auch vom designierten Karnevalsprinzen Tobias Schneider und der Duisburger Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas (SPD).