Duisburg. Es wird noch Jahre dauern, bis Duisburg für Außenstehende nicht mehr als erstes die Stadt der Loveparade-Katastrophe ist.
Es tut noch weh. So stand es auf einer Kerze, die in der Nacht der 1000 Lichter vor dem gestrigen Jahrestag der Loveparade-Katastrophe an der Gedenkstätte im Karl-Lehr-Tunnel entzündet wurde. Ja. Es tut noch weh. Zehn Jahre danach. Den Angehörigen, die ihre Kinder, Geschwister und Freunde verloren haben, den vielen Opfern, die das Unglück verletzt und traumatisiert überlebt haben – und auch der Stadt Duisburg. Die Loveparade-Katastrophe – und die Katastrophe nach der Katastrophe, die im Mai mit der Einstellung des Prozesses ein weiteres unrühmliches Kapitel der verkorksten Aufarbeitung des Unglücks aufschlug, wird Duisburg immer anhaften.
Der juristische Schlussstrich ist gezogen
Vor zehn Jahren versprach die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in einer bewegenden Trauerfeier eine lückenlose Aufklärung. Die hat es nicht gegeben. Und seit dem Prozessende wissen wir: Die wird es auch nicht mehr geben. Das ist bitter und emotional nur schwer zu ertragen. Aber der juristische Schlussstrich ist gezogen.
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Was bleiben wird, sind die Bilder des Unglücks, die an jedem Jahrestag wieder hoch kommen. Die Gedenkfeier musste coronabedingt diesmal kleiner gefahren werden. Allerdings wurde der Teilnehmerkreis schon in den vergangenen Jahren immer kleiner.
Duisburg kämpft um ein besseres Image
Das heißt aber nicht, dass Duisburg das Kapitel Loveparade je wird abschließen können. Nach der Katastrophe ist Duisburg erstarrt. Die Verwaltung ging bei Genehmigungen von Veranstaltungen kein Risiko mehr ein. Doch langsam ist die Stadt dabei, sich aus dieser Starre zu befreien – auch mit der Entwicklung des alten Güterbahnhofsgeländes. Duisburg kämpft um ein besseres Image – mit einer neuen Kampagne und mit großen Bauprojekten. Es wird aber noch lange dauern, bis Duisburg für Außenstehende nicht mehr als erstes die Stadt der Loveparade-Katastrophe ist. Da reichen zehn Jahre danach noch nicht aus.